Deutsche Kinderhilfe unterstützt Internetfilter

Die Deutsche Kinderhilfe hat eine Unterschriftenaktion für die Filterpläne der Bundesregierung ins Leben gerufen.

Hier mal meine Email an die:

Guten Tag,

ich wende mich an Sie, da ich gerade von Ihrer Unterschriftenaktion bzgl. der geplanten Internetsperren erfahren habe.

Grundsätzlich stimme ich Ihrer Kernthese zu: Es gibt keinerlei Grund- oder sonstwelches Recht auf Verbreitung kinder“pornographischer“ Seiten. Solche Inhalte müssen strafrechtlich verfolgt und unverzüglich aus dem Verkehr gezogen werden.

Die Pläne von BKA und des Bundesfamilienministeriums erreichen dieses Ziel aber keineswegs. Stattdessen werden wichtige Ressourcen im Kampf gegen Kinderpornographie unsinnig gebunden, unnötige Kosten verursacht und nicht ein einziges Kind vor Missbrauch geschützt.

Schon aus diesen Gründen alleine kann ich Ihre Unterschriftenaktion leider nicht unterstützen.

Anders als von der Bundesregierung dargestellt könnten jedoch die Server die solche Inhalte bereitstellen binnen kürzester Zeit mit den bestehenden rechtstaatlichen Mitteln komplett vom Netz genommen werden. Damit wären diese Inhalte nicht nur ausgeblendet, sondern weltweit nicht mehr erreichbar. Versuche der Kinderschutzorganisation CareChild haben dies zweifelsfrei erwiesen. Selbst Provider in Fernost entfernten Missbrauchsdokumente binnen kürzester Zeit.

Das sollte also Ihre Forderung sein, eine Forderung für die Sie sofort meine vollste Zustimmung erhalten würden!

Eine staatlich verordnete Filterliste die nur provisorisch die Symptome verschleiert, gleichzeitig aber von keiner unabhängigen Instanz kontrolliert wird kann ich nicht gutheißen. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass damit gleichzeitig auch andere beliebige Inhalte blockiert würden. Ein solches Vorgehen ist nicht mit rechtsstaatlichen Prinzipien vereinbar und bereitet einer grundgesetzwidrigen Zensur die Wege.

Bitte überdenken Sie Ihre Unterschriftenaktion noch einmal. Am Ende dieser Mail habe ich einige Verweise auf Internetseiten, dort können Sie meine Argumente nachvollziehen und sich ein eigenes Bild machen.

Mit freundlichen Grüßen,
Christian Buggedei

http://mogis.wordpress.com/ — Missbrauchsopfer gegen Internetsperren
http://www.carechild.de/news/politik/internetzensur_carechild_versuch_blamiert_deutsche_politiker_566_1.html
http://www.heise.de/ct/Die-Argumente-fuer-Kinderporno-Sperren-laufen-ins-Leere–/artikel/135867

PS: Ich werde diese Email und (Ihr Einverständnis vorausgesetzt) etwaige Antworten von Ihnen auf meiner Internetpräsenz http://​www​.orkpiraten​.de veröffentlichen.

Ich hoffe ja, dass die sich noch besinnen… (Man darf doch noch hoffen, oder?)

*Edit: Was ich noch hätte anhängen müssen: Hanno Zullas Aufruf!

Verbieten, Zensieren, Wegschauen

…das scheinen die einzigen Patentrezepte der Politik zu sein. Geht es um um Paintball-Spiele, LARPs, Computerspiele, Internetseiten, Horrorfilme oder gar MMS-Mitteilungen unter Jugendlichen.

All das, was nicht verstanden wird, gehört unter dem Mantel des Jugendschutzes verboten, basta.

Ob es wirklich wirksam ist, dieses zu tun, oder ob es nicht sinnvoller wäre mehr in Suchtprävention, Aufklärung, Konfliktbewältigungsfähigkeiten oder gar Medienkompetenz unserer Jugend zu investieren wird nicht hinterfragt.

Wer verbietet, ist der Starke Mann bzw. die Starke Frau und verspricht sich davon Wählerstimmen. 

Was mich beeindruckt

Es sind ja nicht nur die Nerds und Internetspezis, die gegen Internetsperren sind.

Nein, es sind eben auch gerade die Opferverbände, wie zum Beispiel MOGIS oder Trotz allem e.V., oder auch besorgte Mütter.

Das belegt leider wieder einmal kräftig, wie egal die Opfer der Bundesregierung in Wirklichkeit sind… 

Also, wer es bislang noch nicht gemacht hat: Petition mitzeichnen und zusätzlich vielleicht sogar Flagge zeigen!