Semantik: Datendiebstahl

Wenn mal wieder Daten auf welche Weise auch immer außerhalb ihres geschützten Bereiches auftauchen, wird gerne von „Datendiebstahl“ gesprochen. Wenn es dann Kundendatenbanken sind, wird gerne polemisch gefragt, warum das denn „jetzt erst auffalle?!“.

Schreibende Zunft, Politiker, Wirtschaftslenker, schreibt es Euch hinter die Ohren: Egal ob es sich um Musik, Filme, die Baupläne des Transrapids oder eben die Kundendatenbank eines Inkassobüros handelt, Daten können nicht gestohlen werden. Begriffe wie „stehlen“, „rauben“, „entwenden“ etc. entstammen der alten analogen Welt in der Leitz-Ordner aus einem Gebäude getragen oder unhandliche Magnetbandspulen unterm Mantel versteckt wurden.

Bitte sprecht auch nicht von einem Verlust, oder daß Daten „abhanden gekommen“ seien.. Die Daten sind nämlich weiterhin an ihrem ursprünglichen Platz — so sie dort nicht noch absichtlich gelöscht wurden, was eher nicht die Regel ist.

Heutzutage werden Daten unerlaubt kopiert.

Das ist, im Falle von Industriespionage oder bei Datenschutzpannen, viel schlimmer: Anstatt nur die Daten zu verlieren, verliert man unwiederbringlich die Kontrolle über ihre Verbreitung. Was vorher geheim und vertraulich war, ist jetzt potentiell der gesamten Weltöffentlichkeit zugänglich. Man kann sich auf den Kopf stellen, zigmal das eigene Bedauern zum Ausdruck bringen, Leute einsperren oder sonstwas tun, der Schaden bleibt vorhanden!

Nochmal, in aller Deutlichkeit: Wenn zum Beispiel Unbefugte Zugriff auf die Kundendatenbank eines Unternehmens bekommen, ensteht nicht dem Unternehmen der Schaden. Dieses hat immer noch seine Kundendatenbank, da funktioniert alles weiterhin wie vorher. Der Schaden entsteht bei den Kunden dieses Unternehmens. Diese sind ab sofort einem unkalkulierbaren Risiko ausgesetzt, dem sie sich nur entziehen könnten, wenn sie Adresse, Telefonnummer, Blutgruppe, Geburtsjahr, Geschlecht und Familienbande komplett ändern würden.

Denn die Daten verschwinden nicht. Es wird sogar noch schlimmer: Die Daten, die bei Unternehmen X abgegriffen wurden, sind vielleicht noch harmlos, ebenso wie die Informationen, die bei Unternehmen Y dank unzureichender Sicherheit von Fremden kopiert wurden. Aber die Kombination der beiden Datensätze könnte brisant werden. Und anders als zum Beispiel bei einem gestohlenen Auto, kann der Geschädigte nie darauf hoffen, daß die Daten irgendwann wieder komplett in seinen Hoheitsbereich zurückkehren.

Wie bei einigen Giften oder Strahlung sammeln sich die Datenschutzschäden über das Leben an, bis sie irgendwann unweigerlich einen kritischen Punkt erreichen.

Was ergibt sich aus solchen Gedanken? Datenschutzpannen eines Unternehmens sind keine Lappalie mehr, sondern als GAU zu behandeln. Die wirklichen Opfer, also die Kunden deren Daten jetzt in der freien Wildbahn sind, sollten dafür größtmöglichst entschädigt werden.

Einleitungen und Zufallstabellen

Wie jeden Montag lief die See-der-Tausend-Inseln-Kampagne auch gestern weiter — die Spieler setzten die Erkundung des Geisterschiffes fort und konnten dabei diverse Hinweise sammeln. Allerdings hatte ich ein kleines Dilemma: Ich war mir nicht ganz sicher, wie ich welche Hinweise präsentieren sollte. Dazu kam, daß ich mich bei einigen Variablen der Handlungsmaschine nicht so recht für die eine oder andere Richtung entscheiden konnte.

Zur Rettung kamen mir dann einige Zufallstabellen und Counter:

Am Anfang jedes Abends lese ich den Spielern immer ein kleines Intro vor. Dieses Mal hatte ich insgesamt vier Varianten für dieses Intro vorbereitet, jede dieser Varianten würde dann den Verlauf in eine andere Richtung schubsen. Und vor dem Verlesen liess ich einfach einen Spieler kurz würfeln. Da die fraglichen Dinge ja schon gelaufen sind, hier mal die von mir aufgestellten Varianten fürs Intro:

Jonas stöhnte leise. Das gebrochene Bein schmerzte unheimlich, dennoch kam er langsam wieder zu Bewusstsein. Zu seinem Erstaunen fand er sich gar nicht mehr auf der „Kronprinz Darin“ wieder, sondern auf einer kleinen Schaluppe. Über sich sah er nur die Bordwand des früheren Stolz der Gornemünder Marine, zu seiner rechten das offene Süßwassermeer.

  • (1−2) Nur weg von diesem Schreckensschiff, dachte er sich, als er hastig die Seile mit seinem Messer durchtrennte…
  • (3−4) Wie benommen richtete er sich auf. In der Ferne sah er eine andere Schaluppe, mit Männern die ihm winkten. Müde winkte er zurück. Ein Glück, Rettung…
  • (5−6) Träge richtete er sich auf. Hatte er da nicht etwas gehört? Ein Platschen im Wasser? Grunzend vor Anstrengung beugte er sich über die Bordwand und erstarrte, angesichts des toten Cibolaneradmirals der ihn packte…
  • (7−8) Irgend etwas brummte in seinem Ohr. Aus Reflex schlug er danach mit der Hand. Eine Motte, ein ziemlich dicker Brummer. Während er noch darauf starrte, hörte er es wieder brummen…

Heraus kam übrigens die erste Variante — die Schaluppe würde also nicht mehr da sein, wenn die Charaktere sie für ihren Rückzug nutzen wollen. Die anderen Varianten hätten andere, zum Teil deutlich schwerere Zufallsbegegnungen auf dem Geisterschiff zur Folge gehabt.

Counter (geradlinieg und teilweise mit Zufallselement) benutzte ich für einige der Ereignisse auf dem Schiff: Damit hielt ich mich selbst im Zaum, um nicht bestimmte Ereignisse im aus meiner Sicht „besten“ oder „fiesesten“ Moment loszulassen. Im Ergebnis wurde das Spiel damit auch für mich eine ganze Ecke spannender.

Beispiel: Die Charaktere legten in einem Raum des Schiffes Feuer, der direkt an einen großen Wassertank grenzte. Ich beschloß spontan, dass früher oder später die Wand zwischen diesen beiden Räumen nachgeben müsste. Den Zeitpunkt legte ich grob fest, fügte aber für die letzte Minute ein Zufallselement ein. Nach jeder Runde musste ein Spieler mit zwei W10 würfeln, das Ergebnis wurde von einer (vorher von mir verdeckt ausgewürfelten Summe, hier 78) abgezogen. Sobald dieser Counter unter Null sank, brach die Wand — zu meiner Freude genau zu dem Zeitpunkt, als die Charaktere just auf einer wackligen Treppe genau vor diesem Raum standen!

Leider habe ich gerade gar keinen Schimmer, wo die Spieler als nächstes hin wollen — da wartet einiges an Vorbereitungsarbeit auf mich.

Nicht durchdache Petitionen — Parteispenden

uiuiui… wat'n Schnitzer:

Um Interessenskonflikte in der Gesetzgebung zu vermeiden sollen jegliche Arten von Parteispenden verboten werden.

Interessenskonflikte zu verhindern ist ja schön und gut, aber keine Parteispenden mehr? Dann könnten neue Parteien eigentlich gar nicht mehr entstehen (ausser, man setzt den Mitgliedsbeitrag schön hoch und führt komplizierte Ausnahmeregelungen ein). Die Etablierung einer Partei in der Medienlandschaft kostet Zeit und eben auch Geld. Der Petent sieht das ja teilweise auch ein:

Parteien sind mitunter aber abhängig von der Finanzierung durch Spenden. Man müsste also mindestens einen staatlichen Ausgleich einführen.

Woher dieses Geld kommen soll bleibt offen, ebenso wie Parteineugründungen oder noch unbekannte Parteien hierfür werben könnten. Den Ausgleich per Abstimmung auf die Parteien zu verteilen klingt erstmal sehr demokratisch, bei der tatsächlichen Ausarbeitung solcher Dinge sehe ich aber ziemlich viele Probleme.

Der Grundgedanke — Parteien von Beeinflussung frei zu halten ist ja per se gar nicht mal so verkehrt. Aber diese „Lösung“ zementiert nur den Status Quo der Volksparteien — und als Anhänger einer der „Sonstigen“ kann ich das natürlich gar nicht gutheißen. :)

Aber man soll ja nicht nur meckern, wie wäre es stattdessen mit dieser spontanen Idee: Alle Spenden die einen gewissen Rahmen überschreiten müssten nicht nur gemeldet werden, sondern werden auch bis nach der nächsten Bundestagswahl auf einem Anderkonto außerhalb des Parteizugriffs geparkt. Das beseitigt die Beeinflussung natürlich nicht, aber die wird es immer irgendwie geben.

Stattdessen gibt man damit dem Bürger vor der Wahl das Wissen an die Hand, welcher Lobbyverein da gerade wen finanziert, idealerweise direkt auf dem Stimmzettel! Damit bewaffnet kann er sich dann bei Abgabe der Stimme in der Wahlkabine seine Gedanken machen…

Ich als Kandidat für den LV-HH Vorstandsvorsitz

Vorstandsvorsitzender — was will ich da eigentlich?

Zuerst einmal bin ich ganz ehrlich: Für verwaltende Tätigkeiten, wirklich wöchentliche Stammtischbesuche und ähnliche Dinge werde ich nicht viel Zeit haben. Ich arbeite Vollzeit, bin in der Regel beruflich immer wieder mal in anderen Städten und habe dann auch noch den Anspruch an mich selbst wenigstens hin und wieder Freizeit mit Freunden & Familie zu verbringen.

Auf der anderen Seite sehe ich speziell den Vorstandsvorsitz hier aber auch nur bedingt in der Pflicht — und die Aufgaben, die ich sehe, können von einem guten Kommunikator dennoch gut wahrgenommen werden.