DRM, Serverauthentifizierung und Spiele

Die nur übers Web kaufbaren Neverwinter Nights Premium Module sind nicht mehr downloadbar. Bis Mai letzten Jahres wurden sie noch verkauft. Da sie an ein Bioware-Benutzerkonto gekoppelt waren, hieß es, man könne als Käufer sie aber (im Falle eines Verlustes) jederzeit wieder herunterladen.

Diese Möglichkeit wurde jetzt ohne Ankündung still und leise abgeschaltet. Wohl dem, der noch Backups hat, bzw. sich die Sourcen über graue Wege noch irgendwie beschaffen kann.

Der Authentifizierungsserver, mit dem man sich beim Spielen immer verbinden muss läuft ja zum Glück noch. Noch.

Und genau das ist der Grund warum ich solche DRM-Sachen nicht nur doof, sondern Scheiße finde. Man ist auf Gedeih und Verderb dem langanhaltenden Wohlwollen des Herstellers, seines Lizenzgebers und allen eventuellen späteren Konzernen ausgeliefert, die vielleicht irgendwann mal eine der beteiligten Firmen kaufen.

Bei Neverwinter Nights ist das dazu noch besonders nervig: Die Sicherheit der Multiplayervariante basiert komplett auf den sogenannten Master Servern Biowares. Diese stellen zum einen sicher, dass der verwendete CD-Key legal ist, und zum anderen, dass der Spieler auch wirklich der ist, der er zu sein vorgibt.

Gerade letztere Funktion ist für Multiplayer-Rollenspiele ja nicht unwichtig — sonst kann jeder Hans und Franz mit meinem Charakter spielen, meine Gegenstände wegwerfen, oder sonstwas für Schabernack treiben. Und das ist für die (immer noch existierende, erstaunlich kreative und produktive) NWN-Community wirklich nicht unwesentlich.

Man sollte eigentlich jetzt schonmal anfangen das Protokoll per re-engineering  nachzubauen um so rechtzeitig eine Alternative anbieten zu können…

Denkanstöße: Schmarotzer, Mindestlohn & Grundeinkommen

Anlass ist der familiäre Politik-Talk am Wochenende mit Tante, Onkel, Cousin, Eltern & Großeltern, sowie dieser Gastkommentar auf Spiegel Online:

Eine aufgeklärte Gesellschaft mit christlichen Werten wird zu Recht niemals zulassen, dass Menschen ohne Nahrung und Kleider, obdach- und würdelos dahinvegetieren. Sie wird in jedem Fall einen Absturz ins Bodenlose zu verhindern suchen und ein Auffangnetz auslegen.

Ursprünglich wollte ich ja eine Art Flussdiagramm basteln, mit Entscheidungswegen und all dem — aber ich lasse das einfach mal als Denkanstoß so unsortiert. Macht Euch selbst einen Reim drauf. Es folgen jetzt also diverse Aussagen, Gewissensfragen, mehr oder weniger logische Schlüsse, Thesen und Ideen. Die Reihenfolge mag zufällig sein, Zusammenhänge zwischen den einzelnen Zeilen sollen gerne hergestellt werden. Polemik und Überspitzungen sind nicht gesondert gekennzeichnet:

  • Wer nicht arbeitet, soll auch nicht Essen?
  • Kinder sollen nicht unter den Schwächen oder Verfehlungen ihrer Eltern leiden
  • Chancengleichheit für alle
  • Hartz IV sichert das Existenzminium
  • Jeder hat das Recht auf Unterkunft, Nahrung, Gesundheitsfürsorge & Teilhabe am sozialen und kulturellem Leben
  • Die Würde des Menschen ist unantastbar
  • Die Kürzung von Hartz IV sätzen ist ein angemessenes Strafinstrument
  • Weder Lebensmittelmarken noch Obachlosenunterkünfte sind der Menschenwürde abträglich
  • Kindern armer Eltern soll man ihre Herkunft nicht anmerken
  • Keine Arbeit ist unzumutbar
  • Was mache ich eigentlich, wenn ich weniger als das Existenzminimum erhalte?
  • In Callcentern arbeitet doch eh nur Abschaum? Dass die sich nicht schämen einfach andere Leute hereinzulegen
  • Niedrigst- und Aufstöckerlöhne helfen dem Arbeitnehmer?
  • Niedrigst- und Aufstöckerlöhne helfen dem Arbeitgeber?
  • Niedrigst- und Aufstöckerlöhne helfen dem Staat?
  • Mindestlöhne sind sozialistisches Teufelswerk?
  • Sich um Arbeit zu bemühen muss Priorität haben!
  • Kindesvernachlässigung ist sträflich!
  • Arbeit muss sich wieder lohnen!

Kampagnenlog Teil 8

Nach dem Infodump letzte Woche (der zu meiner Überraschung anscheinend von den Spielern als viel handlungsgeladener wahrgenommen wurde als mir selbst) hatten die SC grob zwei Möglichkeiten weiterzumachen:

  1. Sie machen eine Schiffsreise ins ferne Bataar. Viele Hinweise zeigen dort hin, so dass die Hoffnung dort Spuren des Hexers zu finden nicht unberechtigt ist.
  2. Sie erkunden die Rabenbucht im Hexerreich Talora. Urias der Berg wurde zuletzt dort gesehen, und sie liegt verdächtig nahe an Myrandia, wo ja die Wellenschlag verloren ging.

Natürlich hätten sie auch sonst was anderes machen können, aber diese beiden Varianten hielt ich für am wahrscheinlichsten. Damit hatte ich auch recht. Komplett verkalkuliert hatte ich mich aber mit dem Pacing: Meine Annahme war, dass die Charaktere nach spätestens einer Stunde Spielzeit in der Rabenbucht ankommen würden. Eine weitere halbe bis dreiviertel Stunde hatte ich eingerechnet bis sie Staubflügels Krypta betreten.

Stattdessen wurde relativ ausgiebig über die Handlungsoptionen und die Herangehensweise nachgedacht. Dabei wurden weiter Informationen von so verschiedenen Quellen wie Fischern, dem Marktvogt, zwei Ziegenzüchtern aus der Dalmark und sogar einem Drago-Handelshaus eingeholt. Sogar vor einer (kurzen) Kneipenschlägerei wurde nicht zurückgeschreckt. Zusätzlich erwies sich das verschlüsselte Tagebuch von Urias quasi unwiderstehlich: Trotz meines Hinweises, dass sich die besten Köpfe der Inquisition gut zweihundert Jahre die Zähne daran ausgebissen hatten wurden beharrlich Schlüsselwörter ausprobiert. Am Ende winkte ich fast mit dem ganzen Lattenzaun, um die Spieler nicht zu sehr zu frusten.. (mit dem Tagebuch habe ich natürlich noch etwas vor. Nur wollen vorher noch einige andere Hinweise eingesammelt werden.)

Ausschlag gab wohl schließlich die Tatsche, daß Sir Kinsbane angeblich über den Landweg zur Rabensbucht reisen wolle (schließlich wurde er ja quasi mit der Nase darauf gestoßen) — man selbst wollte ihm nun unbedingt zuvorkommen und charterte ein Fischerboot.

Eigentlich stellten sich die Spieler bei der Ankunft in Uriaswacht, dem kleinen Dorf in der Rabensbucht schon ziemlich clever an — versemmelten aber gründlich alle Proben die ihnen in der folgenden Begegnung einiges erleichtert hätten!

Im Ergebnis dauerte es bis zum Ende des Spielabends, bis die SCs sich endlich dazu durchrangen notfalls auch gegen den Willen der Dorfbevölkerung in Staubflügels Krypta einzudringen. Nicht ganz so schön war hier die Mein-Charakter-will-das-so (nicht-)Aktion eines der Spieler: Da der ehemalige Prospektor Angst hat in einer Mine zu sterben, wollte er partout nicht mitkommen. Vom Or-Koris-Priester kam dann sogar noch ein „Also, wenn Du nicht mitkommst, brauchst Du auch gar nicht mehr da sein, wenn wir wieder zurück sind.“

Hmpf. Beides mag ich ja gar nicht. Angst vor Höhlen kann man auch anders ausspielen, und mit unkooperativen Gruppenmitgliedern kann man auch anders umgehen. Zum Glück hatten die Dorfbewohner auch noch ein Wörtchen mitzureden: Deren Weigerung die SCs die Höhle betreten zu lassen war Bestandteil einer Prüfung der Willensstärke. Und gleichzeitig interpretierten sie das Zurückbleiben der ehemaligen Prospektors wohlwollend als „geplante Ablenkung“, und schickten ihn nun unzeremoniell zu seinen Gefährten, so dass im Endergebnis alle SCs am Höhleneingang standen und die Worte des Cliffhängers hörten:

Ihr hört eine staubige Stimme aus den Tiefen der Höhle rufen: Wer.. ist.. daa.....?

schaut mal bei Isotopp: Grundrecht auf Netzneutralität

Kris hat (wieder einmal) eine sehr lesenswerte Zusammenfassung geschrieben. Diesmal zum Thema Grundrechte. Sein Ergebnis:

Was wir brauchen, wollen und fordern müssen ist ein neues Grundrecht. Man mag es das Grundrecht auf Netzneutralität nennen, oder das Grundrecht auf mittlerfreie Kommunikation oder das Grundrecht persönliche Interaktion über Kommunikationsnetze.

Recht hat er. Die Sache mit dem Filesharing ist da tatsächlich nur der Nebenschauplatz — mir zumindest geht es nämlich weniger darum „für umme“ Filme & Musik ziehen zu dürfen, sondern darum, dass wichtige Grundrechte hier auf dem Altar des schnöden Mammon geopfert werden. Ich gönne den Erstellern von Inhalten jeden Cent den sie verdienen können. Und von mir aus können und sollen die Inhaltsvermittler (Labels, Studios & Verlage etc.) da gerne auch kräftig dran mitverdienen. Mir geht es aber gegen den Strich, wenn diese an einem Geschäftsmodell festhalten, dass schlicht nicht mehr haltbar ist und dabei alle Vorsicht und Grundrechte über Bord gehen lassen.

Deswegen ist mir das alles so wichtig. Und deswegen brauchen wir die Piratenpartei.