Prozesse…

Folgender „Prozess“ findet sich in einer größeren IT-Umgebung deren Name ich hier gerade nicht nennen mag:

  • Franchisenehmer“ benötigt an seinem Standort einen weiteren Rechner und beauftragt „Kundenzentrum“.
  • Kundenzentrum“ stellt fest, dass
  • a) eine freie Netzwerkdose fehlt
  • b) die Kosten für Rechner & Netzwerkdose ausnahmsweise vom „Franchisenehmer“ getragen werden müssen
  • Kundenzentrum“ teilt dies „Franchisenehmer“ mit und lässt sich die Kostenübernahme bestätigen
  • Kundenzentrum“ leitet den Antrag auf Kostenschätzung für die Netzwerkdose an die Auftragsbearbeitung weiter
  • Auftragsbearbeitung leitet den Antrag an den IT-Dienstleister weiter
  • IT-Dienstleister erstellt Kostenschätzung
  • Kostenschätzung wandert von IT-Dienstleister über Auftragsbearbeitung und Kundenzentrum an den Franchisenehmer, der die dann freigibt. Gleicher Weg zurück.
  • IT-Dienstleister beauftragt Subunternehmer mit Verlegung der Dose
  • Subunternehmer setzt sich mit 50% Wahrscheinlichkeit zwecks Terminabsprache direkt mit Franchisenehmer in Verbindung. Mit 50% Wahrscheinlichkeit taucht einfach ein Techniker vor Ort auf und stösst sich dann mit nochmals 50% Wahrscheinlichkeit die Nase an der verschlossenen Tür.
  • a) Stösst sich der Techniker die Nase an der Tür, wird der Auftrag auf „warten“ gesetzt und über die Kette IT-Dienstleister-Auftragsbearbeitung-Kundenzentrum der Franchisenehmer nochmal gefragt, ob er wirklich den Auftrag bearbeitet haben will.
  • b) stösst sich der Techniker nicht die Nase, wird die Netzwerkdose gelegt.
  • Nach erfolgreich gelegter Netzwerkdose fragt der Franchisenehmer ungeduldig bei allen erreichbaren Stellen nach dem Rechner.
  • Kundenzentrum nimmt sich der Anfrage an und fragt bei der Auftragsbearbeitung nach.
  • Auftragsbearbeitung fragt beim IT-Dienstleister nach und erfährt, dass man die Netzwerkdosennnummer bräuchte um den Rechner aufzustellen
  • über die Kette IT-Dienstleister-Auftragsbearbeitung-Kundenzentrum der Franchisenehmer gefragt, bitte die Netzwerkdosennummer von der frisch verlegten Dose abzulesen. Die Antwort geht über genau diese Kette zurück.
  • IT-Dienstleister meldet, dass die Netzwerkdosennummer eindeutig zum falschen Netzwerk gehöre, und daher kein Rechner dort angeschlossen werden könne.
  • Nachdem diese Antwort über die altbekannte Kette an den Franchisenehmer zurückgeht, mit der Bitte die Dose nochmal zu überprüfen bekommt dieser eine Krise.
  • Mitten in dieser Krise taucht ein Techniker vom IT-Dienstleister beim Franchisenehmer auf und nimmt die frisch verlegten Dosen ab. Während der Abnahme bekommen die Dosen eine neue Nummer.
  • Franchisenehmer meldet die neuen Dosennummern.
  • Kundenzentrum leitet die neuen Dosennummern via Auftragsbearbeitung an IT-Dienstleister weiter
  • IT-Dienstleister konfiguriert den neuen Rechner und stellt diesen beim Franchisenehmer auf.
  • IT-Dienstleister stellt eine Rechnung für die Verlegung der Netzwerkdose, nicht aber für den neuen Arbeitsplatz, da das Rechnungssystem dafür noch nicht ausgelegt ist.

WTF?

Amazon antwortet…

Ihr erinnert Euch? Amazon als "Abzocker"?

Ich habe eine erste Antwort von Amazon erhalten:

Amazon arbeitet bei der Rekrutierung von Mitarbeitern eng mit den Trägern der örtlichen Arbeitsverwaltung zusammen und bietet auch Arbeitslosen eine Chance auf den Wiedereinstieg ins Berufsleben.

Bewerber, die über die Arbeitslosenvermittlung zu uns kommen, erhalten für eine kurze Trainingszeit (maximal vier Wochen, die Dauer wird von der Agentur für Arbeit festgelegt) weiterhin ihre Bezüge von der Agentur für Arbeit, da das Training die Wiedereingliederungsaussichten in den Arbeitsmarkt verbessert. Danach werden die Mitarbeiter von Amazon bezahlt.

Allerdings hat sich für mich hier natürlich gleich ein kleiner Stapel an Rückfragen ergeben, die ich auch gleich an Amazon zurückgeschickt habe:

  1. Ist Ihnen bekannt, nach welchen Kriterien die Agentur für Arbeit die Praktikumsdauer festlegt?
  2. Müssen alle Bewerber, die Ihnen durch die Agentur für Arbeit vermittelt werden so ein Praktikum durchlaufen? Ich könnte mir vorstellen, dass es ja auch qualizifierte Bewerber gibt, die mit den Tätigkeiten schon hinreichend vertraut sind.
  3. Können besonders gute Bewerber das Praktikum abkürzen und so schneller ein vollwertiges Gehalt erhalten?
  4. Der Bericht schreibt: „Auch bei einer zukünftigen Einstellung müssen die Mitarbeiter 38,5 Stunden arbeiten bekommen aber nur 35 Stunden ausbezahlt.“ Ist dies korrekt? Mir ist bekannt, dass bei qualifizierten Fach- und Führungskräften Überstunden in der Regel als mit dem dann auch passenden Gehalt abgegolten gelten. Für Lagerarbeiten finde ich dies aber dennoch eher unpassend. Ist dies die Regel bei allen Ihren Beschäftigten? Hat der Betriebsrat dieser Regelung zugestimmt?
  5. Wie hoch ist der Prozentsatz der Praktikanten, die in ein Arbeitsverhältnis übernommen werden?
  1. Wie viele davon in ein befristetes Arbeitsverhältnis?
  2. Wie viele davon in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis?

Mal schauen ob und was Amazon jetzt antwortet. Grundsätzlich sehe ich hier allerdings irgendwie mehr die „Schuld“ bei der Agentur für Arbeit, die so freigiebig Praktikumsstellen finanziert — Amazon wäre ja blöd, wenn sie das nicht nutzen würden, simple economics. Dennoch bleibt ein schlechter Nachgeschmack.

Staatstrojaner goes Underground

In der Tat — der große politische Aufreger des Herbstes, ein Vorfall der eigentlich mindestens mit der Spiegel-Affäre gleichzusetzen ist, quasi das deutsche Watergate wird anscheinend von den Verantwortlichen erfolgreich ausgesessen.

Wir haben ja Eurokrise“.

Die sollen sich mal nicht so haben.“

Das Problem hier ist — wie soll man als außerparlamentarische Opposition hier reagieren? Was bleibt, außer Pressearbeit und Anzeige? Was tut man, wenn andere Themen den Medien wichtiger erscheinen, es gleichzeitig aber kaum möglich scheint, die breite Bevölkerung aufzuschrecken und zu Massendemonstrationen zu bewegen?

Fefe würde wohl nach der Revolution fragen, mir fällt spontan leider auch nichts besseres ein…

Embedded Link

Sie hören von meinem Anwalt
Bundestrojaner, Bundestrojaner, was war das noch? War da nicht vor kurzem was mit diesem Internet? Einer der größten innenpolitischen Skandale der Nachkriegszeit verläuft im Sande.

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Liebe Medien, wir müssen reden.

Die Sache um Jörg Tauss köchelt ja gerade mal wieder hoch: Einerseits ist der Mann nicht mehr Mitglied (und auch sein neuer Mitgliedsantrag wurde abgelehnt) andererseits hilft er beim Plakatekleben und ist auf Parteitagen als Gast anwesend. Die immer wieder gehörte Aussage hier ist „Die Piraten müssen sich jetzt entscheiden“.

Nein, müssen wir nicht.

Liebe Medien, versteht bitte, dass die Piratenpartei in Landes- und Bezirksverbände gegliedert ist. Versteht bitte, dass auch nicht-Mitglieder einfach so auf den allermeisten Veranstaltungen der Partei dazustoßen können. Versteht bitte, dass einige Piraten schon bei der Erwähnung seines Namens das Schütteln kriegen, andere ihn aber für „moralisch unschuldig“ und einen tollen Kerl halten. Ich weiss, das ist schwer auseinanderzuhalten, und passt nicht in das schöne schwarz-weiss-Schema.

Und fragt nicht die Berliner Lokalpolitiker nach Dingen die in Mainz stattfinden — das ist ein anderer Landesverband, dem die nicht reinreden können und werden. Selbst der Bundesvorstand hat nur eingeschränkte „Macht“ über die Landesverbände.

Tauss selbst nutzt genau diese Ambivalenzen übrigens taktisch hervorragend aus: Er sonnt sich in den Solidaritätserklärungen einiger und zeigt dann vorwurfsvoll auf diejenigen, die ihn nicht in der Partei haben wollen, insistierend, dass diese sich doch moralisch zweifelhaft verhalten würden, nur weil sie nicht ihren mit-Piraten übermäßige Vorschriften machen wollen.

Und dass ist auch der Hauptgrund, warum ich ihn mittlerweile überhaupt nicht mehr in der Partei oder in ihrem Umfeld sehen mag. Weil ich genau dieses Verhalten menschlich nicht ausstehen kann, selbst wenn ich seine Version von der „ich wollte doch nur ermitteln“-Geschichte damals glauben würde.