Beantragt: Beurlaubung des Medienpiraten

Ich habe vorhin eine Email an den Vorstand des Hamburger Landesverbands rausgeschickt. Inhalt: Der Antrag, beim Bundesvorstand eine Beurlaubung Aaron Königs zu beantragen.

(Ja, die Rekursion ist mir bewusst. So kommt der Antrag an den BVor aber eben von einem ganzen Landesverband und nicht von einer Einzelnase.)

So schnell wie ich das formuliert hatte, so schwer ist es mir dennoch gefallen. Eigentlich hätte ich lieber einfach bis zum Bundesparteitag gewartet — wenn ich mich nicht ganz stark irre, würde Aaron da eh abgewählt werden. Aber was er da aus der Position in der er sitzt schreibt zerreisst die Partei, und selbst wenn nicht —  helfen tut es zumindest auch nicht.

Dieser Antrag ist also weniger deshalb gestellt, weil ich die Meinung doof finde, sondern weil die verkündeten Ansichten so kontrovers und gleichzeitig so ungeschickt dargeboten sind.

Ich selbst habe vor nicht einmal so langer Zeit die Trennung von Partei- und Privatmeinung propagiert. Seitdem hat sich meine Ansicht genau dazu ein wenig gewandelt: Diese Trennung funktioniert nur dann, wenn die geäusserte Meinung eben keine Parteipositionen berührt, bzw. gleichzeitig offen und direkt eine Stellungnahme zur Parteisicht geboten wird. Eine pauschale „hey, das hier ist Privatsache, ich bin aber auch im Vorstand!“ Ansage in der Sidebar genügt mir hier nicht. Wenn ich selbst also hier im Blog über irgend ein Thema schreibe, dann verorte ich dabei in der Regel auch immer etwaige Differenzen oder Unsicherheiten meiner Position gegenüber der Piratenpartei.

Aaron tut dies nicht, äussert sich dabei gleichzeitig fast mit Wahrheitsanspruch (also kein „ich denke, ich meine, ich möchte“ sondern „so ist es!“) zu kontroversen und gefährlichen Themen. Spätestens hier genügen Pseudodistanzierungen in der Sidebar eben nicht mehr. Er spricht zwar nicht für die Partei, diese muss sich aber fragen lassen, warum sie ihn gewählt hat.

Daher meine Bitte Dich zu beurlauben Aaron. Beim letzten BPT kannte ich (und die meisten anderen Anwesenden) Dich zum Zeitpunkt der Wahl ca. fünf Stunden. Du machtest halt einen kompetenten Eindruck — niemand hat ernsthaft nach Deinen Positionen gefragt. Wir Piraten sind heute schlauer, unbeschriebene Blätter haben es jetzt wohl schwerer.

Ich würde mich freuen, wenn Du Dich beim kommenden Bundesparteitag wieder zur Wahl aufstellst. Nach jetzigen Stand bekommst Du meine Stimme zwar nicht, aber dennoch sollst Du Deine Positionen vor der Basis darlegen können, und sie Dir dann (wenn es denn so kommt) per Wiederwahl quasi legitimieren zu lassen. Ich plane übrigens auch da zu sein, vielleicht können wir uns vorher ja ein wenig unterhalten. Oder wir telefonieren mal — ein kontroverses Piratengespräch zu dem Thema ist sicherlich für alle spannend. Marcel-André hilft uns da bestimmt bei der Technik und freut sich über eine weitere Folge für seinen Podcast.

PS: Momentan würde ich mir ü‑ber-haupt nicht zutrauen eine definitive Handlungsmaxime zur Iran-Thematik abzugeben. Ich weiß gerade genug darüber, dass mir klar ist, dass ich nicht genug weiß. Embargos wirken ja anscheinend nicht, jede militärische Intervention wird aber auch empfindlich die bestehende Opposition und sonstige Zivilbevölkerung treffen.

PPS: Ich habe nachträglich ein paar kleine Änderungen bzgl. Grammatik und Wortwahl gemacht. Der Sinn sollte nicht verfälscht worden sein.

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