Wie ich heute fast auf die Gleise geschubst wurde.

Oder auch: Spaß als Blockwart.

In Berlin ist auf allen Bahnhöfen der BVG das Rauchen verboten. Mangels Personal wird das aber nur halbherzig bis gar nicht durchgesetzt. (Es gibt da Lautsprecheransagen. hah!) Im Ergebnis sind fast immer Raucher auf dem Bahnhof. 

So auch heute. Meine Freundin hat Asthma, und als ich da heute eine ganze Gruppe rauchender Jungspunde sah, konnte ich ausnahmsweise nicht an mich halten.

Macht Ihr mal bitte die Kippen aus? Meine Freundin hat Asthma, das ist echt Scheiße.“

Innerhalb von gefühlt 5 Sekunden war ich umringt. „Was willst Du“, „verpiss Dich!“, „Du sagst uns gar nix!“ und so weiter. Mein Hirn schaltete in diesem Moment auf stur, und ich sagte denen, dass das einfach Arschlochverhalten sei, Rauchen nicht ohne Grund auf Bahnhöfen verboten sei, und ich schon weggehen würde, wenn sie einfach nur die Zigaretten ausmachen.

Mehr Kontra, mehr umringen. An dieser Stelle war ich dann womöglich etwas blöd, und nahm einem die mir ins Gesicht gehaltene Kippe einfach ab und warf sie weg. Jetzt geht das Schubsen los (wir sind keine zwei Meter von der Bahnsteigkante entfernt), meine Freundin wird deutlich unruhig, Passanten aufmerksam. 

Das Ganze endet damit, dass die Jungspunde sich gegenseitig festhalten, Drohungen ausgespuckt werden, und Passanten mich vom Geschehen wegziehen. Jepp, es ist nun einmal Sache des Opfers zu deeskalieren. „Der Klügere gibt nach“ und so.

BVG schreibt, man solle sich an die Polizei wenden, dann könne man das Videomaterial sichten. Und dann? Das ist doch Humbug. Zum einen geht es mir gar nicht um die Jungspunde. Das sind (zwar erwachsene) Halbstarke, denen will ich das Leben nicht versauen.

Und was soll das bringen, jetzt die Polizei einzuschalten? Sollen die auf die paar Halbstärke, die auf den Videos wahrscheinlich nur so gerade eben erkennbar sind, eine Schleierfahndung ansetzen? Und dafür soll ich mir den Abend versauen und lange Zeugenaussagen machen? Ich will, dass die BVG ihr Sicherheitspersonal nicht dazu verwendet, Schwarzfahrer oder schlafende Obdachlose, die niemanden etwas tun zu kontrollieren, sondern um genau die Verhaltensregeln durchzusetzen, die zur Sicherheit da sind.

Aber das braucht deutlich mehr Personal, und dann auch noch geschultes.

Lektion? Was bleibt, wenn man sieht das wer am Bahnhof raucht, und das einen stört? Ignorieren, weggehen.

Was denn sonst? Sicherheitsdienst rufen? Bis der von drei bis fünf Bahnhöfen weiter weg da ist, sind Zigarette und Raucher lange weg. Polizei? Ich bitte Sie! Die Raucher ansprechen? Siehe oben.

Nein, das einzig richtige ist: Leise ärgern, weggehen, vielleicht zuhause noch etwas weiter ärgern. Und wenn dann später mal was anderes passiert, macht man das eben genauso.

Nein, ich hab hier und heute keine Moral anzubieten.

Forum vs Community

Ausgelöst von einem seit längerer Zeit latent schwelendem Konflikt in der deutschsprachigen Online-Rollenspielszene kamen mir neulich einige Gedanken zu der Frage, was denn eigentlich eine „Online Community“ ausmacht, wo sich solche einfinden, und was unterschiedliche Erwartungshaltungen da anrichten können.

Halten wir einmal ein paar Begriffe und Überlegungen fest:

  • wenn Menschen das gleiche Hobby verfolgen, suchen sie gerne den Austausch zu anderen mit dem gleichen Hobby
  • Damit sind sie aber noch lange keine „Gemeinschaft“. Nicht alle Skatspieler sind dickste Freunde.
  • eine „Gemeinschaft“ ist eine Gruppe Menschen, die sich grundsätzlich gut versteht, einen gemeinsamen Umgangston gefunden hat, und gerne Kontakt zueinander hat.
  • Es gibt Social Media Plattformen, „Communities“ auf diesen Plattformen, Gruppen und Foren.
    • eine Plattform ist ein Stück Onlinesoftware, dass es Menschen erlaubt, miteinander in Kontakt zu treten. Man kann allerdings auch explizit den Kontakt zu bestimmten Menschen meiden
    • eine Community auf so einer Plattform erlaubt es, Menschen dieser Plattform zu einem bestimmten Thema oder Zweck zu verbinden. Die Community dient hier als Austausch- und Anknüpfungspunkt
    • eine Gruppe ist meistens einfach nur eine eher kleine Community
    • ein Forum ist eine eigenständige Plattform, die in sich eine Community abbildet.

Foren sind damit eine spannende Sonderkonstruktion: Man kann nicht aktiv der Plattform beitreten ohne nicht gleichzeitig auch Mitglied der dortigen Community zu werden. Dadurch, wie Foren die Übersicht über neue Beiträge präsentieren, wird es zum Beispiel in der Regel bewusst einfach gemacht, immer alle Bereiche des Forums wahrzunehmen.

Die Funktion „Zeige Ungelesenes“, die immer die neuen Beiträge zu einem Thema in den Vordergrund rückt, sorgt dabei dafür, dass Aufmerksamkeit auf viel diskutierte Dinge gelenkt wird. Als Thema X vor zwei Wochen aufkam, habe ich mich vielleicht nicht dafür interessiert und es einfach weggeklickt. Wenn die Foren Software mir aber das Thema jeden Tag mehrmal wieder präsentiert und mir damit mitteilt, dass viele andere das Thema behandeln, dann werde ich doch mal neugierig. 

Das bedeutet aber auch, dass es schwierig wird, Bereiche oder Menschen bewusst auszublenden. Ein Forum „zwingt“ alle Teilnehmenden in eine „Gemeinschaft“.

Eine Plattform wie z.B. Facebook funktioniert da anders: Von vornherein wird hier akzeptiert, dass nicht alle mit allen kommunizieren wollen, und diese Filter sind häufig auch auf Gruppenebene noch funktional — man kann sich leichter abkapseln und andere ausblenden. Alternativ eben auch eigene Gruppen bilden. (Das ist dann auch das Problem: Facebook-Gruppen ab einer bestimmten Größe funktionieren häufig nicht mehr als Gemeinschaft, sondern nur noch als Ankündigungsmethode.)

Problematisch wird das ganze dann, wenn Menschen ein Forum wie eine Plattform benutzen wollen. „Lass mich doch mein Ding machen und ignorier mich“ ist ein Nutzungskonzept, dass von Menschen in einem typischen Internetforum sehr viel Selbstdisziplin und mentalen Aufwand erfordert — viel mehr als auf z.B. Facebook.

Lässt sich das auflösen?

Mein Instinkt ist, dass das nicht ohne grundlegende Änderung der dahinterstehenden Technik, bzw. der Benutzerführung geht. So oder so hilft es, wenn Menschen sich online tatsächlich bewusster damit beschäftigen und einigen, wie sie sich sehen: Als Gemeinschaft, lose Gruppe, Gruppe von Gemeinschaften oder etwas ganz anderes.

Nordcon 2019

Seit 1997 bin ich eigentlich fast jedes Jahr auf dem Nordcon. Da ich Mitglied eines der veranstaltenden Vereine bin, meistens auch in irgendwie aktiver Rolle — beim ersten Con hab ich spontan Tische getragen und am Infostand ausgeholfen, danach einige Jahre die Spielrunden verwaltet oder sonst irgendwie mitgeholfen. 

Später kam dann eine Zeit lang der Job und anderes Privatleben dazwischen, doch seit mindestens 8 Jahren bin ich dank der Zombiecalypse wieder voll dabei.

Insofern verbinde ich mit dem Nordcon mehr als nur einige schöne Erinnerungen: Man ahnt gar nicht, was es für eine Freude ist, Freitag nachmittags auf dem Gelände einzutrudeln und von lauter bekannten Gesichtern freudig begrüßt zu werden. Zu sehen, wie Fans teils weit her anreisen und dann auf dem Con ihren Spaß haben. Mitzubangen, ob die Besucherzahlen auch dieses Jahr wieder ausreichend — oder gar gestiegen sind!

Dieses Jahr konnten mich also keine 20 Pferde vom Con weghalten, auch nicht die (inzwischen verblasste) Erinnerung an meinen ausgekugelten Ellenbogen vom letzten Jahr. (Pro-Tipp: Wenn Ihr vor Zombies weglauft — tut das nicht auf Socken!)

Natürlich bekomme ich oben im Gym der Zombiecalypse immer eher wenig vom Con mit, aber für einen kurzen Schnack mit den Uhrwerkern in ihrem Zelt, einem Abstecher zur LARP-Wiese und einer Stippvisite bei der Händlergasse reichte es dennoch.

Die besondere Premiere wäre mir dieses Jahr allerdings fast entgangen, hätte mich Janny nicht (zurecht) stolz darauf hingewiesen: Die letzte Seite des Programmheftes enthält erstmal einen ausformulierten und durchdachten Verhaltenscodex! Insbesondere freue ich mich, dass dieser Kodex nicht von außen in den Con hereingetragen werden musste, sondern dass das Orgateam selbst den Wunsch dazu verspürte. 

Eine erste Rückfrage bei Janny nach dem Con ergab übrigens, dass der Con wie gewohnt ohne derartige Zwischenfälle abgelaufen ist. Bislang war dem meines Wissens nach übrigens immer so — aber es ist schön zu wissen, dass das Team für den Fall des Falles vorbereitet ist.

(Für körperliche Missgeschicke ist das ja schon länger der Fall. Die freundlichen freiwilligen Ersthelfer auf dem Con sind wirklich kompetent und bei einem Unfall in Windeseile zur Stelle!)

Dennoch: Ich bin jedes Jahr wieder begeistert, wie bunt und vielfältig der Nordcon geworden ist. In den 90ern konnte man vor dunkeldysteren Goth-Jünglinge (und solche, die es gerne wieder wären) kaum noch die nächste Wand sehen — heute gibt es eine breite Vielfalt an Gewandungen, aber eben auch Leute aller Altersgruppen, aller Geschlechter, Menschen die sich neu ausprobieren, und auch solche, die ihre Rolle schon vor über 20 Jahren gefunden haben. 

Alle diese Menschen fühlen sich auf dem Con sicher genug, sich selbst zu sein, und an keiner Stelle habe ich Leute lästern gehört. Und genau deswegen konnte ich mir am Ende den Schlußsatz nach dem Coverposing-Wettbewerb auch nicht mehr verkneifen :)

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https://youtu.be/hFiEgF6p05k
Der Coverposing Wettbewerb 2019

Darth Poppins, here we come…

Last year, on a whim, I backed the Rainsaber on Kickstarter:

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https://www.youtube.com/watch?v=cPK1Dzc3tYY

Then, while waiting through the inevitable Kickstarter Project delivery delay, we watched Mary Poppins Returns — a movie that is sort of ok, but Emily Blunt ain’t Julie Andrews, sorry.

Anyway, while watching the movie, we riffed around the title, and ended up saying that it being the second movie, it should’ve been called „Mary Poppins Strikes Back“. And then I mentioned off-handedly that we’re getting a lightsaber umbrella kinda soon…

Your parents lied to you… I am your nanny!

Darth Poppins

So, with Nordcon coming up in June, and the saber hopefully arriving before that, we’re working on a Darth Poppins Cosplay. It’ll revolve around the umbrella, and of course it’ll need the correct pommel.

Thankfully, Ben was game and sent me the 3D file for the pommel cap:

And with some 3D builder magic, this emerged from my printer:

Spit Spot, this death star won’t built itself you know!

The parrot head was a bit more challenging though. The first try came out WAY too big:

(yes, that is 14cm width. Basically impossible to hold comfortably.)

I tinkered a bit more, and now got it down to a comfortable size, it just needs painting and, of course, the actual saber. In the meantime, the girlfriend needs to do the sewing for the actual costume, but that’s not my department anymore.. :D

Use the force, choke them, the lads.
choke them, choke them, choke them, the lads.