Forum vs Community

Ausgelöst von einem seit längerer Zeit latent schwelendem Konflikt in der deutschsprachigen Online-Rollenspielszene kamen mir neulich einige Gedanken zu der Frage, was denn eigentlich eine „Online Community“ ausmacht, wo sich solche einfinden, und was unterschiedliche Erwartungshaltungen da anrichten können.

Halten wir einmal ein paar Begriffe und Überlegungen fest:

  • wenn Menschen das gleiche Hobby verfolgen, suchen sie gerne den Austausch zu anderen mit dem gleichen Hobby
  • Damit sind sie aber noch lange keine „Gemeinschaft“. Nicht alle Skatspieler sind dickste Freunde.
  • eine „Gemeinschaft“ ist eine Gruppe Menschen, die sich grundsätzlich gut versteht, einen gemeinsamen Umgangston gefunden hat, und gerne Kontakt zueinander hat.
  • Es gibt Social Media Plattformen, „Communities“ auf diesen Plattformen, Gruppen und Foren.
    • eine Plattform ist ein Stück Onlinesoftware, dass es Menschen erlaubt, miteinander in Kontakt zu treten. Man kann allerdings auch explizit den Kontakt zu bestimmten Menschen meiden
    • eine Community auf so einer Plattform erlaubt es, Menschen dieser Plattform zu einem bestimmten Thema oder Zweck zu verbinden. Die Community dient hier als Austausch- und Anknüpfungspunkt
    • eine Gruppe ist meistens einfach nur eine eher kleine Community
    • ein Forum ist eine eigenständige Plattform, die in sich eine Community abbildet.

Foren sind damit eine spannende Sonderkonstruktion: Man kann nicht aktiv der Plattform beitreten ohne nicht gleichzeitig auch Mitglied der dortigen Community zu werden. Dadurch, wie Foren die Übersicht über neue Beiträge präsentieren, wird es zum Beispiel in der Regel bewusst einfach gemacht, immer alle Bereiche des Forums wahrzunehmen.

Die Funktion „Zeige Ungelesenes“, die immer die neuen Beiträge zu einem Thema in den Vordergrund rückt, sorgt dabei dafür, dass Aufmerksamkeit auf viel diskutierte Dinge gelenkt wird. Als Thema X vor zwei Wochen aufkam, habe ich mich vielleicht nicht dafür interessiert und es einfach weggeklickt. Wenn die Foren Software mir aber das Thema jeden Tag mehrmal wieder präsentiert und mir damit mitteilt, dass viele andere das Thema behandeln, dann werde ich doch mal neugierig. 

Das bedeutet aber auch, dass es schwierig wird, Bereiche oder Menschen bewusst auszublenden. Ein Forum „zwingt“ alle Teilnehmenden in eine „Gemeinschaft“.

Eine Plattform wie z.B. Facebook funktioniert da anders: Von vornherein wird hier akzeptiert, dass nicht alle mit allen kommunizieren wollen, und diese Filter sind häufig auch auf Gruppenebene noch funktional — man kann sich leichter abkapseln und andere ausblenden. Alternativ eben auch eigene Gruppen bilden. (Das ist dann auch das Problem: Facebook-Gruppen ab einer bestimmten Größe funktionieren häufig nicht mehr als Gemeinschaft, sondern nur noch als Ankündigungsmethode.)

Problematisch wird das ganze dann, wenn Menschen ein Forum wie eine Plattform benutzen wollen. „Lass mich doch mein Ding machen und ignorier mich“ ist ein Nutzungskonzept, dass von Menschen in einem typischen Internetforum sehr viel Selbstdisziplin und mentalen Aufwand erfordert — viel mehr als auf z.B. Facebook.

Lässt sich das auflösen?

Mein Instinkt ist, dass das nicht ohne grundlegende Änderung der dahinterstehenden Technik, bzw. der Benutzerführung geht. So oder so hilft es, wenn Menschen sich online tatsächlich bewusster damit beschäftigen und einigen, wie sie sich sehen: Als Gemeinschaft, lose Gruppe, Gruppe von Gemeinschaften oder etwas ganz anderes.

Nordcon 2019

Seit 1997 bin ich eigentlich fast jedes Jahr auf dem Nordcon. Da ich Mitglied eines der veranstaltenden Vereine bin, meistens auch in irgendwie aktiver Rolle — beim ersten Con hab ich spontan Tische getragen und am Infostand ausgeholfen, danach einige Jahre die Spielrunden verwaltet oder sonst irgendwie mitgeholfen. 

Später kam dann eine Zeit lang der Job und anderes Privatleben dazwischen, doch seit mindestens 8 Jahren bin ich dank der Zombiecalypse wieder voll dabei.

Insofern verbinde ich mit dem Nordcon mehr als nur einige schöne Erinnerungen: Man ahnt gar nicht, was es für eine Freude ist, Freitag nachmittags auf dem Gelände einzutrudeln und von lauter bekannten Gesichtern freudig begrüßt zu werden. Zu sehen, wie Fans teils weit her anreisen und dann auf dem Con ihren Spaß haben. Mitzubangen, ob die Besucherzahlen auch dieses Jahr wieder ausreichend — oder gar gestiegen sind!

Dieses Jahr konnten mich also keine 20 Pferde vom Con weghalten, auch nicht die (inzwischen verblasste) Erinnerung an meinen ausgekugelten Ellenbogen vom letzten Jahr. (Pro-Tipp: Wenn Ihr vor Zombies weglauft — tut das nicht auf Socken!)

Natürlich bekomme ich oben im Gym der Zombiecalypse immer eher wenig vom Con mit, aber für einen kurzen Schnack mit den Uhrwerkern in ihrem Zelt, einem Abstecher zur LARP-Wiese und einer Stippvisite bei der Händlergasse reichte es dennoch.

Die besondere Premiere wäre mir dieses Jahr allerdings fast entgangen, hätte mich Janny nicht (zurecht) stolz darauf hingewiesen: Die letzte Seite des Programmheftes enthält erstmal einen ausformulierten und durchdachten Verhaltenscodex! Insbesondere freue ich mich, dass dieser Kodex nicht von außen in den Con hereingetragen werden musste, sondern dass das Orgateam selbst den Wunsch dazu verspürte. 

Eine erste Rückfrage bei Janny nach dem Con ergab übrigens, dass der Con wie gewohnt ohne derartige Zwischenfälle abgelaufen ist. Bislang war dem meines Wissens nach übrigens immer so — aber es ist schön zu wissen, dass das Team für den Fall des Falles vorbereitet ist.

(Für körperliche Missgeschicke ist das ja schon länger der Fall. Die freundlichen freiwilligen Ersthelfer auf dem Con sind wirklich kompetent und bei einem Unfall in Windeseile zur Stelle!)

Dennoch: Ich bin jedes Jahr wieder begeistert, wie bunt und vielfältig der Nordcon geworden ist. In den 90ern konnte man vor dunkeldysteren Goth-Jünglinge (und solche, die es gerne wieder wären) kaum noch die nächste Wand sehen — heute gibt es eine breite Vielfalt an Gewandungen, aber eben auch Leute aller Altersgruppen, aller Geschlechter, Menschen die sich neu ausprobieren, und auch solche, die ihre Rolle schon vor über 20 Jahren gefunden haben. 

Alle diese Menschen fühlen sich auf dem Con sicher genug, sich selbst zu sein, und an keiner Stelle habe ich Leute lästern gehört. Und genau deswegen konnte ich mir am Ende den Schlußsatz nach dem Coverposing-Wettbewerb auch nicht mehr verkneifen :)

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https://youtu.be/hFiEgF6p05k
Der Coverposing Wettbewerb 2019

Darth Poppins, here we come…

Last year, on a whim, I backed the Rainsaber on Kickstarter:

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https://www.youtube.com/watch?v=cPK1Dzc3tYY

Then, while waiting through the inevitable Kickstarter Project delivery delay, we watched Mary Poppins Returns — a movie that is sort of ok, but Emily Blunt ain’t Julie Andrews, sorry.

Anyway, while watching the movie, we riffed around the title, and ended up saying that it being the second movie, it should’ve been called „Mary Poppins Strikes Back“. And then I mentioned off-handedly that we’re getting a lightsaber umbrella kinda soon…

Your parents lied to you… I am your nanny!

Darth Poppins

So, with Nordcon coming up in June, and the saber hopefully arriving before that, we’re working on a Darth Poppins Cosplay. It’ll revolve around the umbrella, and of course it’ll need the correct pommel.

Thankfully, Ben was game and sent me the 3D file for the pommel cap:

And with some 3D builder magic, this emerged from my printer:

Spit Spot, this death star won’t built itself you know!

The parrot head was a bit more challenging though. The first try came out WAY too big:

(yes, that is 14cm width. Basically impossible to hold comfortably.)

I tinkered a bit more, and now got it down to a comfortable size, it just needs painting and, of course, the actual saber. In the meantime, the girlfriend needs to do the sewing for the actual costume, but that’s not my department anymore.. :D

Use the force, choke them, the lads.
choke them, choke them, choke them, the lads.

Small-scale pods as moderation advantage

Yesterday, I had a lengthy discussion with a proponent of big centralised social media platforms. Not because they have a particular love for big companies, but because moderation is actually one of these issues that are hard to do right.

The numbers I could find say that about 20% of all content posted in social media needs to get removed from moderation. Most of this is probably automated spam and similar, but there is also a fair amount of graphic violence, outright porn and, because humans are terrible, abuse and hate.

Moderators who have to sift through all this have the worst life, not few of them have to get counseling after a while.

So if you do moderation, you have to have the infrastructure in place to deal with large volume of content, the wellbeing of your staff, all the hassle of dealing with complaints about your moderation plus whatever regulatory requirements are needed.

Typically, this calls for a large scale operation.

Now, one of the reasons this happens is because people behave differently in a large-scale corporate environment than within their smaller circle of friends and acquaintances. If your social media pod is run by someone closer to you, you tend not to shit the bed so to speak. Because you know that your behaviour will possibly reflect poorly on your host.

If you federate the system, good moderation will still be needed, but it is entirely possible that one won’t have to deal with that many bad things, especially if there is an option to cut off whole pods from the federation if they behave too badly.

Of course, that last bit needs to be very carefully tuned, lest it results in censorship.