Homophobie

In meinen Google+-Kreisen und in meinem RSS-Feed tauchen seit einiger Zeit Bekenntnis-Posts auf: Dort wird ehrlich geschildert, wie homophob man früher gewesen sei, wie das kam, und warum man das jetzt nicht mehr sei.

Im Endeffekt ist das wahrscheinlich eine lobenswerte Reaktion auf die seltsamen Zeitungskommentare und Talkshowrunden in letzter Zeit, und eigentlich springe ich ja gerne auf jede Sau auf, die da gerade durchs Dorf getrieben wird.

Aber hier geht das irgendwie nicht ganz. Denn wenn ich so in mein Leben zurückdenke, dann war ich nie homophob. Oh, ich habe sicherlich als Jugendlicher das Wort „schwul“ als Adjektiv für „das ist aber doof“ verwendet. Das tut mir im Nachhinein auch sehr leid, und ich ärgere mich immer, wenn andere das in meiner Gegenwart noch tun. (Überhaupt scheint es mir, dass man als Heranwachsender sich erstaunlich wenig Gedanken über das eigene Vokabular macht.)

Aber ich hatte nie eine wirkliche Verbindung zwischen dem spontanem Ausruf und tatsächlichen männerliebenden Männern gezogen. Mir ging es da weitgehend wie Torsten Kleinz: Homosexuelle Menschen waren einfach kein Teil meiner Lebenswelt. Es mag sein, dass einzelne Mitschüler heimlich oder zu dem Zeitpunkt unbewusst homosexuell waren, aber wenn, dann haben sie sich erst geoutet, nachdem ich komplett den Kontakt zu ihnen verloren habe.

Insofern wusste ich zwar um die theoretische Existenz von schwulen, lesbischen und anderen nicht heteronormativen Beziehungsformen, aber all das war ungefähr gleichbedeutend mit der Existenz von Cowboys, Astronauten oder Rockstars: Es gab diese Menschen, aber eben nur „irgendwo da draußen“. Die waren nicht bedrohlich oder sonstwas, sondern einfach nur irgendwo in der Welt existent. Und das Radio Gaga Video von Queen fand ich einfach nur cool und lustig.

Und als ich dann doch so langsam meinen ersten Cowboys, Schwulen, Transvestiten und eben auch Rockstars begegnete, dann war mir eigentlich ganz schnell klar, dass das auch nur Menschen sind. Und so habe ich die dann auch behandelt.

Alles andere wäre mir lächerlich erschienen.

Ich und das Gefahrengebiet

Derzeit besteht ja in Hamburg Mitte ein recht weiträumiges Gefahrengebiet. Nun kleide ich mich nicht primär schwarz, gehe selten dort spazieren, und passe wohl auch nur bedingt in das übliche „linke autonome Zecke“ Feindschema.

Aber ich fahre mit einem derzeit zerkratzten Fabia zweimal die Woche durch die Schanze auf dem Weg zu unserem wöchentlichen Tangokurs. Und gestern fiel mir dann ein, was so in meinem Kofferraum liegt: Schwere Metallkugeln in Pflastersteingröße, ebenso schwere Holzklötze, seltsam bedruckte Schirmmützen, eine Sprühdose mit roter Farbe und etwas, das auf den ersten Blick nach einer Metallstange ausschaut.

Die Metallkugeln sind ein Boule-Spiel, die Holzklötze sind für Wikinger-Schach, und der Rest (Schirmmützen, rote Farbe und die „Metallstange“ — Schaumstoff mit Panzertape umwickelt) waren Requisiten für das LIRP auf dem letzten Nordcon.

Sicherlich, diese Gegenstände sind so harmlos wie nur irgendwas, aber ich habe sie dennoch lieber entfernt, denn wir möchten sicherlich nicht unnötig lange durch eine Kontrolle aufgehalten werden. Soviel also zu der Theorie von „unbescholtene Bürger interessiert so ein Gefahrengebiet nicht.“

YouTube & Google+ Verschmelzung

Überall liest man ja derzeit von der Aufregung der Youtuber über die Art, wie Google+ mit der Brechstange in die YouTube-Kommentarfunktion gehebelt wurde.

Über die andere Seite erfährt man wiederum fast gar nichts, wobei mich die fast mehr aufregt: Ich packe ziemlich regelmäßig Videolinks in meine Google+ Posts. Teilweise weil ich eben auf das Video aufmerksam machen will, teilweise weil das Video als Illustration zu einem anderem Thema dient.

Dabei gehe ich davon aus, dass sowohl der Google+ Beitrag als auch der darin enthaltene Link  zum Video im Kontext meines Google+ Profils wahrgenommen wird. Teilweise schreibt man ja in einem Post etwas, und reicht dann später ein Video dazu nach.

Jetzt packt Google aber anscheinend jeden Google+-Post, der ein Video teilt als YouTube-Kommentar unter eben dieses Video. Und dort fehlt dann zum Beispiel jeglicher Profilkontext. Und natürlich erscheine ich dann plötzlich einer viel größeren und vor allem ganz anderen Zielgruppe! Meinen Google+ Stream lesen nur Leute, die auch irgendwie „an mir“ interessiert sind.

Im Ergebnis bekomme ich jetzt G+-Benachrichtigungen zu +1s, und Kommentaren, die so gar nichts mit meinem sonstigen Auftritt bei G+ zu tun haben, von Leuten, die mich auf Google+ nie gefunden hätten, und auf deren Kommentare ich auch gar keinen Wert lege, ja die sogar eher anstrengend für mich sind.

Im Ergebnis werde ich wohl jetzt Google+ deutlich vorsichtiger und weniger nutzen…

Und wieder mehr bloggen.

How to fix the (social) web

I just had the most amazing idea (according to my standards, that is. YMMV): This is how we fix the social web

For starters, let’s have a look what makes different components awesome:

  • Social Networks are great at providing us with a stream of activity from those we deem „friends“ or at least those individuals who are interesting enough that we spend time with their output.
  • Blogs are a great thing to publish without a central authority or website. Trackbacks enable notifications across different websites in possibly realtime.
  • RSS is a great way to syndicate content automatically
  • OpenID provides us with a single source of authentication for each user, but still allows for distributed sites.
  • XMPP / Jabber does essentially the same as Blogs and OpenID, except for (text-)chat.

Each of these things have a downside though:

  • Social Networks lock you in to one provider. Currently, this means either Google or Facebook.
  • Blogs usually require a healthy dose of site-jumping around. Also, the comment sections are often messy to maintain or read.
  • RSS is as good as your reader.
  • OpenID is a bit hard to set up for newbies, and may or may  not have security issues.
  • XMPP / Jabber is nice to simply use, but has limited functionality when compared to Hangouts for example.

Now, why don’t we add these things together? Let’s create a functional social-network-layer for the blogosphere. We expand the weblog standard with the following functions:

  • More user-centric approach: Allow creators to logically connect all the blogs they contribute to under one person ID. Ideally tie this in to OpenID with cross-site user authentication (for comments and API use).
  • Create an „add as friend“ trackback notification: When someone adds someone to their blogroll, add in a notification.
  • Standardize the rss-for-comments feed url and create an API to allow comments without visiting the site. Make sure that said API can get spam-proofed.
  • Create a web GUI that basically recreates the bog-standard social media stream out of your subscribed blogs and their comments.
  • This GUI will also allow you to publish content to your own blog(s) and will utilize the API mentioned above so you can comment on other peoples blogs.
  • For good measure, throw in an AJAX Jabber client

The result should be a distributed web application that anyone could either use from a hoster or host themselves. The components are all using open standards and thus allow a plethora of other implementations, so everyone can potentially have the GUI they love most. And we won’t have any central authority that can willy-nilly change things and break everyones use-case.

Granted this is a very rough draft, but so far, I cannot see anything wrong with this idea…