Der Piano-Mann

(Eintrag mal zur Abwechslung auf Deutsch)

Alle Welt kennt ihn, den „Piano Mann“: Ein anscheinend gedächtnis- und sprachloser junger Mann der völlig durchnässt und verwirrt in England angespült wurde. Nun hat sich seine Identität geklärt; ein Abiturient aus Bayern. Wie er wirklich dahin kam wo er jetzt ist weiss momentan keiner. SpOn berichtet, er sein ein stets strebsamer, leicht schrulliger Musterschüler aus der bayerischen Provinz. Dazu suggeriert der Artikel Andreas (so der Name des jungen Mannes) sei schlicht begierig nach Aufmerksamkeit.

Das mag sein. Wer ist das nicht? Viel interessanter finde ich, daß sich  hier jemand viel Mühe und Fantasie aufgebracht hat, sich selbst neu zu  erfinden. Das ist etwas, daß viele tun, und das von der heutigen Gesellschaft versteckt immer gefordert wird: Sei anders, sei aufregend.

So konsequent machen das allerdings die wenigsten. Aber gerade unter Leuten die glauben nicht in ihr Umfeld zu passen ist das wahrscheinlich doch verbreiteter als man denkt. Welcher Nerd hat nicht die Gelegenheit des Schulwechsels genutzt, mal anders zu sein? Mal „einen Neuanfang“ zu wagen? Ich kann nur vermuten, aber es täte mich wundern, wenn Andreas seine Aktion nicht zu einem gewissen Grad geplant hat. SpOn berichtet mal nebulös von einer Schizophrenie, dann daß Andreas wohl schon länger
wieder reden konnte, aber nur noch nicht wollte.

Wenn Andreas dies wirklich als Aktion geplant hat, wenn er wirklich Aufmerksamkeit
erringen wollte, so ist ihm das zugleich geglückt und leider auch entglitten; Statt großer Gatsby ist er nun für die Medien ein armer Wicht, jemand der es kläglich versucht hat.

Ich finde, er hat es wenigstens versucht, daß ist mehr als die meisten von sich behaupten können.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert