Springer macht jetzt Bezahlinhalte — na und?

Die online-Ausgaben vom Hamburger Abendblatt und der Berliner Morgenpost sind mehr oder weniger hinter einer Paywall verschwunden. Erklärt wurde das seitens Springer mit selbstbeweihräuchernden Worten und ein paar dahingeworfenen Dingen die man als Publikumsbeleidigung auffassen könnte.

Und natürlich passiert das, was Springer als das eigentlich beste interpretieren kann: Man regt sich auf, verlinkt, berichtet und schaut in Scharen bei den entsprechenden Seiten vorbei.

Wer weiß, manch einer hat sogar „aus Recherchegründen“ mal eben ein kurz-Abo abgeschlossen, um zu schauen wie es hinter der Paywall so aussieht.

Im Ergebnis sind sich alle einig: Springer hat sie nicht mehr alle, beleidigt grundlos seine verbliebenen Kunden, ist auch ansonsten in der Steinzeit zurückgeblieben und wird binnen kurzer Zeit am gleichen Hungertuch wie die Musik- und Filmindustrie nagen.

So schlimm finde ich das eigentlich gar nicht. Über die Berliner Morgenpost kann ich nichts sagen, die kenne ich nicht, aber das Hamburg Abendblatt…

…ja, das habe ich früher mal gelesen. Als Schüler. Da hielt ich das für eine richtige Zeitung, in der wichtige Dinge standen. Heute belächle ich es als eine verzweifelt auf seriös machende BILD-Zeitung. Im Resultat habe ich den Kram nicht mehr gelesen, auch für umme nicht.

Dennoch bleibt es den Herren Döpfner und Iken unbenommen daß jetzt auch als Online-Bezahlversion anzubieten. Wenn sich genügend Dumme Interessierte dafür finden, warum nicht? Im Endeffekt glaube ich aber eher, daß mit den Füßen abgestimmt wird, denn diese Variante von „Qualitätsjournalismus“ bekommt man überall hinterhergeworfen.

Die Ironie daran? Es wird Springer doppelt weh tun: Zum einen werden keine Einnahmen durch die Paywall generiert, zum anderen werden die Klickzahlen massiv zurückgehen. Loose-Loose sozusagen, statt dem erhofften Win-Win aus Online-Abo+Klickzahlen.

Da werf ich dann doch lieber ein paar Euro in die Carta-Kaffeekasse. Womit dann auch ein handfestes Beispiel für die zusätzlichen, gar-nicht-so-neuartigen Vergütungsmodelle präsentiert wird, deren Fehlen der Piratenpartei immer wieder vorgeworfen wird.

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