Kulturflatrate

Vor zwei Jahren noch absolut undenkbar und nur in der Ecke der „Internetspinner der Piratenpartei“ diskutiert, jetzt schon von den Grünen und der SPD ernsthaft im Wahlkampf aufgegriffen: Die Kulturflatrate. Ganz unbescheiden denke ich, daß dies wirklich ein erster Erfolg der Piratenpartei ist. Alleine durch Mitgliederzahlen und Aktionen wurden die etablierten Parteien dazu gebracht sich ernsthaft mit diesen Themen zu beschäftigen.

Leider haben diese dann aber nicht die Erkenntnisse und Fragen der Diskussion innerhalb der Piratenpartei mit übernommen: Eine Kulturflatrate ist ein bürokratisches Monster gegen das die GEMA wie die Kaffekasse eines Sportvereins ausschaut.

Es geht mit dem Kopfschmerz der Datenschützer los, will man die tatsächliche Verteilung der Inhalte nur halbwegs akkurat überprüfen. Dazu kommen dann noch Fragen des Verteilungsschlüssels, der Höhe der einzusammelnden Entgelte, die Frage ab wann man an Ausschüttungen teilhaben darf, und so weiter und so fort.

Nicht umsonst ist die Kulturflatrate innerhalb der Piratenpartei höchst umstritten und daher auch nicht Teil des Wahlprogramms. Das soll nicht heißen, daß es mit der Piratenpartie niemals zu einem solchen Konstrukt kommen wird. Sicher ist aber, daß die Piratenpartei diese wirklich erst dann propagieren wird, wenn diese Fragen geklärt sind.

Ich persönlich glaube nicht, dass das jemals der Fall sein wird, wer gegen die derzeitigen Praktiken der GEMA ist, kann nicht für eine wie auch immer geartete Kulturflatrate sein.

Springer mal wieder..

Geschäftstüchtig sind sie ja, die Damen und Herren beim Springer Verlag. Als Kind und Jugendlicher habe ich relativ regelmäßig das Abendblatt gelesen — lag es schließlich zuhause rum.

Dann, nach einer längeren Pause, hatte ich es dann bei meinen Eltern wieder in die Hand genommen, und ziemlich schnell als „BILD mit geheucheltem Niveau“ eingestuft — und es danach nie wieder angefasst, es sei denn, meine Mutter schickt mir irgendwelche Ausrisse mit Themen die mich interessieren (sollten).

Insofern bin ich also etwas vorbelastet, aber was das BILDBlog da jetzt zutage gefördert hat: Da wollen die einem doch glatt Normalpreis-Abos als Wohltat für Schüler verkaufen!

Nicht dumm. Was mich daran stört, mal ganz abgesehen davon, dass die sich unverdient eine goldene Nase dran verdienen, ist folgendes: Wer stellt sicher, dass die Schüler auch noch gegenteilige Presse zu lesen bekommen?

Schön wäre doch, wenn bei der Aktion der Verlag zu jedem Abendblatt-Abo gleich noch eine TAZ drauflegt.

Grundsätzlich finde ich eine Aktion die Tageszeitungen in Schülerhände bringt nämlich wirklich gut. Kostet in solch einem Doppelpack dann 20,75 (Abendblatt) plus 32,50 (TAZ) = 53,25 Euro im Monat pro Schulklasse. Ich werf mal zum Anfüttern 5 Euro pro Monat in den Pott, wer macht mit?

Weisheit des Tages

Selbst freundliche Opfergaben, zum Beispiel freiwilliger Lohnverzicht,
stimmen den Willkürgott der Rendite dann nicht mehr gnädig. Aus
heiterem Himmel enden seine »schöpferischen« Interessen.

Das sollten sich Gewerkschaften und alle Arbeitnehmer überhaupt hinter die Ohren schreiben. Es gibt eben keine Solidarität mehr zwischen kapitalgesteuerten Unternehmen und deren Mitarbeitern.

Gefunden in der Zeit