Ich bin geboren in Hamburg Barmbek…

Maximilian fragt uns nach unseren Stadtteilgeschichten. Gut, ich bin ja gar nicht in Barmbek geboren. Aber vor zwei Jahren bin ich wieder hierher gezogen. Es musste gar nicht unbedingt Barmbek sein, eigentlich hatte ich alles was sich irgendwie in das Dreieck Elbe-Alster-Horner-Kreisel einpassen liess in Betracht gezogen.

Aber schon bei der Anfahrt zur Wohnungsbesichtigung war mir klar, dass es Barmbek werden würde. Barmbek-Nord um genau zu sein. Und dabei bin ich hier gar nicht aufgewachsen, sondern im Dorf Hummelsbüttel. Barmbek ist für mich schon immer das Abziehbild der lebenswerten Stadt gewesen. Es gibt den gesamten Bedarf des täglichen Lebens in Fußreichweite. Trotzdem kann ich parken und abends meine Ruhe haben. Und die Wohnungen! Holzfußböden, alter Backstein, dabei aber klein genug, als dass sie zu teuer wären.

Und die Fuhle, also, die Fuhlsbütteler Straße. Ich erinnere mich noch genau, als Stöpsel nahm meine Mutter mich hierhin mit, wenn ich mal wieder neu eingekleidet werden musste. Und als Gymnasiast habe ich mehr als nur eine Freistunde in dem Billiardcafé neben dem Bahnhof verbracht.

Heute ist davon nicht mehr viel übrig. Das Hertie-Gebäude verfällt, die meisten anderen großen Geschäfte haben schon vor einer Dekade einer Flut von 1‑Euro-Läden weichen müssen. Teilweise sah man mehr „Zu Vermieten“ Schilder als sonstwas.

Doch die Gentrifizierung schlägt langsam aber unaufhaltsam zu: Die billigen Mieten zogen neben den türkischen Gemüsehändlern auch mitunter buntes Klientel an. Gleichzeitig galt Barmbek als so langweilig, dass die meisten Hipster doch eher wegblieben. Es lohnt sich auch bei weitem noch nicht, irgendwelche teuren Boutiqen zu eröffnen. Dennoch, die 1‑Euro-Läden werden weniger, und hier und da eröffnen Geschäfte, die wirklich von Liebhabern betrieben werden.

Doch auch die dunkle Seite der Gentrifizierung ist sichtbar: Barmbeks Immobilien- und Mietpreise weisen mit die höchste Steigerung überhaupt auf. Das neue Quartier 21, aus der Zweitverwertung des alten Krankenhausgeländes hervorgegangen, können sich sicherlich nur die Besserverdienenden leisten. Davon soll es dann ab nächstem Jahr genug dort geben, dass sich das neue Meridian Spa auch lohnt.

Wahrscheinlich dauert es nicht mehr lange, da versteht dann niemand mehr Lieder wie dieses hier von Schulzkes Skandal Trupp.

Kontaktmanagementhölle

Mama fragt gerade per Email nach unseren aktuellen Kontaktdaten. Telefonnummer, Handynummer, Adresse, Adresse bei der Arbeit, Emailadressen, Webseiten, was Mütter halt so wissen wollen :).

Herausgekommen ist eine ziemlich lange Liste. Und solch neumodischen Kram wie MySpace, Twitter und Zeugs hab ich nichtmal erwähnt. Meine Fresse.…

Konzertempfehlung: Der Paketbote und die Haartolle

Dinge gibts…

schon vor einiger Zeit erwähnten die Freundin und ihre Schwester (die ja im gleichen Haus wohnt), daß der Paketbote ja ziemlich nach Rock’n’Roll ausschaue.

Vorgestern habe ich ihn dann auch mal im Fahrstuhl gesehen — und da sowohl er als auch ich eine Tolle tragen, sprach er mich dann auch an: „Du bist doch bestimmt auch aus der Szene, oder?“

Ich bejahte vorsichtig (Als Langzeitnerd ist es mir immer noch ungewohnt, visuell einer Szene zugeordnet zu werden).

Jo, dann komm doch ins Logo, wir spielen da zu Elvis Geburtstag!“ Er drückte mir einen Postkarten-Flyer in die Hand auf der er mit drei anderen Rockern posierte, darunter der Bandname „Behind the Eightball“. Nach der Bescherung am Abend hörten wir dann mal gemeinsam auf der Webseite in das d’Ouevre der Band rein, und befanden es für ziemlich gut.

Tickets für den 8.1.2010 im Logo sind gekauft. Neunfuffzich um Elvis Geburtstag standesgemäß zu feiern sind sicher nicht zuviel…

PS: Um das hier auch mal als Piratencontent zu legitimieren, die Jungs stellen natürlich ihre Musik als MP3 offen auf die Webseite, und scheinen auch GEMA-unabhängig zu sein. Ohne diese Probemusik hätte ich den Konzertbesuch wohl nicht eingeplant…