PPPP: Pro Privilegien per Pekunia!

Ja, ich hab von Latein keine Ahnung. Aber es ist wenigstens griffig. Bei der morgendlichen Bahnfahrt gingen mir mal wieder neue potentiell radikale Gesellschaftsideen durch den Kopf.

Dieses Mal war es das Thema „Privilegien“. Manche Leute, häufig die materiell etwas besser situierten geniessen diverse Privilegien: Extra Lounges am Flughafen, keine Wartezeiten beim Arzt, zuvorkommende Behandlung hier und dort, etc.

Natürlich bezahlen sie für eben diese Privilegien, aber die Allgemeinheit hat meistens eher wenig davon. Nun gibt es aber viele Privilegien, die sich Reiche Säcke [tm] eben nicht leisten können:

  • Das Recht einfach überall zu parken, ohne Ärger, vorausgesetzt niemand wird gefährdet.
  • Nutzung des Rathausmarktes für private Feiern, inkl. Absperrung
  • Bauen dürfen was man will, so hoch, bunt, etc. wie man will, vorausgesetzt alle Bausicherheitsvorschriften werden eingehalten.
  • und und und..

Natürlich gibt es nichts umsonst. Für jedes dieser Rechte, und allen anderen Dingen die den Reichen Säcken [tm] einfallen, wird per Abstimmung ein deftiger Preis abgemacht. Und die Erlöse gehen direkt an die Allgemeinheit, also mehr Bücher für Schulen, schönere Parks, Ausbesserung von Straßen, etc.

Aber bitte nicht totregulieren: Das Prinzip sollte sein, dass jeder Reiche Sack [tm] sich einfach etwas wünschen kann, und dann der konsensfähige Preis dafür festgelegt wird. Der kann und soll hoch sein, aber wird er gezahlt, gilt der Vertrag.

Warum eigentlich nicht?

Brot vs. Musik

Foxbow teilt Schelte an die Musikindustrie aus. Kernaussage ist, dass Marktwirtschaft nur über knappe Güter funktioniere. Nur solche Güter die knapp sind, können über Angebot und Nachfrage gehandelt werden.

So sei Brot zum Beispiel knapp, Luft und Musik nicht. Luft, da noch reichlich vorhanden, und Musik da ohne Probleme kopierbar.

Einmal erschaffen und digitalisiert können die Musikdateien beliebig vervielfältigt werden. Aus dieser Sicht stimmt Foxbows Erkenntnisauch durchaus, und es ist wohl auch die Sicht der meisten Anhängern des freien Datenkopierens.

Verlässt man allerdings die reale Welt, und tritt in die Matrix die Welt der Gesetze ein, dann sieht das etwas anders aus. Hier gibt es nämlich durchaus ein knappes Gut, nämlich das Gut des Urheberrechts, gern auch „geistiges Eigentum“ genannt. An jeder künstlerischen Idee kann es dort nämlich nur einen Urheber geben, und nur dieser hat das Recht darüber zu bestimmen.

Dieses knappe Gut (das Recht die künstlerische Idee zu nutzen, vulgo die Musik zu hören) verkauft der Urheber nun in kleinen Scheiben an andere. Dafür kann er verlangen was er will, Angebot und Nachfrage regeln den Preis.

Ob hier Herstellungskosten, Aufmachung und Qualität der Tonträger und deren Verpackung mit den Verkaufspreis in Einklang stehen, das ist etwas ganz anderes. Ob das derzeitige Modell des „geistigen Eigentum“ mit den neuen Gegebenheiten des
unbegrenzten und Null-Aufwand-Kopierens im Einklang steht ist noch mal etwas absolut und total anderes.

Das Problem das sich nun stellt, ist womit man dieses offensichtlich fehlerhafte Modell ersetzen kann, ohne das Schaffen von neuen Inhalten jeglicher Lukrativität zu berauben.

Gewinne, Gewinne, Gewinne!


Delta Radio hat ja momentan wieder eines dieser „ruf an und zock um xyz“-Gewinnspiele laufen. 

Diesmal kann man um „bis zu 1000 Songs“ spielen. Einfach anrufen, durchkommen (teuer genug, bei 0,49 Euro pro Anruf, ich schätze mal pro Anrufer der durchkommt werden mehrere hundert Anrufe abgewimmelt…), und dann beim Hochzählen Nerven behalten und Stopp rufen bevor alles weg ist.

Nur diesmal gibt es statt Geld oder harter Ware eben Gutscheine für Musikdownloads bei Musicload​.de.

Sagt das jetzt viel über mich aus, wenn ich als erstes „hui.… das ist aber man so ein ganz toller Gewinn, so 70 Lieder zum herunterladen.“ Dabei haben die Lamones *) doch gar nicht so viel, oder?

Irgendwie kann ich so wirklich keinen nennenswerten Mehrwert bei diesem Gewinnspiel erkennen. :( 

*) Lahme Fernsehwerbung 100 bitte…