Ratte in Rollsplit

Bin gerade vom Schmatzen, Schmecken, Schmökern zurück, dem literarisch-kulinarischen Abend mit der Roten Gourmet Fraktion und Oliver Rohrbeck.

Auf der Karte stand Spinatsuppe in Flaschen, Ratte in Rollsplit und zwischendurch las Oliver aus Nackt von David Sedaris. Hauptsache des Abends war aber das amüsant-lehrreiche Showkochen von Ole und Jörg (beide RGF). Und was soll ich Euch sagen: Dat war lecker-lecker! Ich will jetzt ganz bestimmt auch Rockstar werden, dann kann ich das öfter haben.

Besonders schön daran ist, daß die Jungs von der RGF herrlich unkompliziert und ohne jegliche Allüren an die Kocherei herangehen. Ziel ist, dass es allen schmeckt, und auf dem Weg dahin will man Spaß haben.
Und Spaß hatten wir, da die Moderation der Beiden sehr kurzweilig war, und auch Oliver Rohrbeck einige Anekdoten aus seinem Leben erzählte. 

Wer also morgen Abend noch nichts vorhat, sollte ganz dringend um 18:30 ins Kasino Mandarin gehen, da gibts sicher noch Karten an der Abendkasse.

Vermisst: Simon

Er ist wahrscheinlich da, wo sich üblicherweise die Punks treffen und sucht Anschluss.“

Das beschreibt, wo Sopran ihren 15 Jahre alten Sohn vermutet. Der anscheinend mit Ska- und Antifascho-Aufnähern (sympathisch eigentlich) mal einfach nach Berlin aufgebrochen ist. Ausgerissen? Spontan verreist? Man weiss es nicht. Allerdings macht sich Sopran Sorgen, nicht zuletzt weil

Simon nicht sehr gefahrenbewusst ist. Vorsichtig ausgedrückt. Und halt doch gerade erst 15 geworden.“

In den Kommentaren wird Sopran anonym durch die Blume vorgeworfen, dass Simon vielleicht zu Recht abgehauen ist. Natürlich kann das sein, allerdings finde ich es etwas, naja, gewagt, sowas einfach mal vorzuwerfen.

Natürlich ist das möglich. Ich kenne mehr als einen Fall von „weggelaufenem Kind“, wo ich das auch für richtig halten würde. Aber das einer völlig Fremden vorzuwerfen…

Simon, wenn Du das hier liest, und dabei feststellst, dass Du langsam aber sicher in der Blogosphäre berühmt wirst, frag den Blogger Deines Vertrauens doch, eine Darstellung Deiner Sicht kundzutun. Oh, und pass auf Dich auf. Punks sind meistens nett, aber Assis gibts halt doch überall. Und kurz ein „bin da, bin sicher“ an die Heimat hilft bestimmt auch!

Mensch Meier

Ich bin hier oben noch ganz dicht,
der Spaß ist zu teuer, von mir kriegste nüscht!“

Rio hat ja in seinen Liedern sehr deutlich gegen Autoritäten, Staat, Bonzen und für soziales Miteinander, ja wenn nicht sogar fröhliche Anarchie Stimmung gemacht. Und in das gleiche Horn stießen und stoßen viele andere. Manchmal zu recht, meist aber mittlerweile aus Prinzip.

Nicht das ich etwas gegen das Prinzip des Datenschutzes, des Rechtsstaates, der Gerechtigkeit und des sozialen Miteinanders hätte. Wer meine Beiträge hier liest, weiss wo mein Herz schlägt. ;-)

Dennoch frage ich mich manchmal, ob das ganze wirklich so sein muss.

Verflucht ihr weiter nur den Wind in euren trägen Segeln
Ihr könnt so weit ich weiß noch nicht einmal den Regen pegeln“

Die Frustration die sich immer wieder in Liedtexten niederspiegelt, und von vielen geteilt wird ist ja sehr verständlich. Fragt mal herum: Es ist unglaublich viel im Argen. Aber: Schuld haben „die da oben“, „die Lobbyisten“, „Heuschrecken-Manager“ oder sonst eine diffuse Gruppierung. Also Hand aufs Herz: Wenn wir die Schuld so einfach zuweisen könnten, dann würde das doch genauso einfach zu regeln sein, oder? Einfach jemand besseren an die richtige Stelle setzen.

Leider geht das nie so einfach, und „das System“, „die Bonzen“, oder sonstwer verhindert das alles. So zieht jeder einen anderen Schuldigen aus dem Hut, und am besten einen den man schlicht nicht direkt belangen kann.

In diesem Licht betrachtet ist dann auch die Frage inwieweit Abgeordnete ihre Nebeneinkünfte offenlegen müssen wieder nur ein Nebenschauplatz: Entweder wir trauen unseren gewählten Vertretern, oder eben nicht. 

Anscheinend haben wir uns aber entschieden, dass es gut ist, den Autoritäten erst einmal komplett zu misstrauen, grundsätzlich jede ihrer Entscheidungen als schlecht hinzustellen. Und bevor jemand schreit: Ja, das hat auch seinen Grund.

Leider ist dieser Grund nicht, dass es grundsätzlich gut ist, alles als schlecht hinzustellen. Der Grund liegt vielmehr darin, dass unsere Autoritäten, gewählte Volksvertreter, grosse Firmenbosse, etc. uns gezeigt haben, dass man ihnen nur sehr schwer trauen kann, und meistens doch hintergangen, getäuscht, oder schlicht übergangen wird. Beispiele hierfür gibt es genug, und sie übertönen all die guten Dinge, die „die da oben“ vielleicht geschaffen haben. […]