Was bei der Preispolitik von Buchverlagen schiefläuft…

Nach der kürzlichen G+-Diskussion unter anderen mit Andreas Eschbach, hatte ich überlegt, mir doch mal wieder eines seiner Bücher zu kaufen. König für Deutschland kenne ich noch nicht, und das Sujet liegt mir ja nahe.

..und Bücher kann ich wenigstens legal weiterverkaufen, einfach verleihen und all das.

Und schaute dann zuerst mal bei Amazon, was denn so die Kindle-Edition kostet. Hm, 1,50 mehr, als ich für ein so-gut-wie-neues Buch bezahlen müsste, und 1,50 weniger, als ich für das jetzt-wirklich-neue Buch hinlegen soll.

Gut, die Kindle-Ausgabe bekomme ich jetzt-und-sofort, aber am Ende des Tages erscheint der Preis für „nur eine Lizenz“ doch nicht in Relation zum realen Produkt. Und da ich ja echte Bücher auch schon von der Haptik und dem praktischen Nutzen als Behaglichkeitsbaustein im Wohnzimmer mag, tendiere ich in solchen Situationen häufig zur Totholzausgabe.

Nicht zuletzt, weil ich diese spontan einem Freund ausleihen kann.

Aber man soll ja nicht immer zum US-basierten Giganten gehen, also schaute ich noch einmal bei Libri​.de vorbei (die Sache mit der Buchpreisbindung auf e‑Books hatte ich gerade mal vergessen).

wie meinen? Das MP3 ist billiger als alle anderen Ausgaben?

Netterweise zeigt Libri bei der Suche nach dem Titel auch gleich ganz andere Medien, wie zum Beispiel MP3s an. Dieses ist nicht ganz so gut bewertet, wie die anderen Ausgaben, aber eines fällt auf: Das Produkt, das im Vergleich zum „rohen“ Buchtext noch einiges an Extraarbeit erzeugt (Nachbearbeitung, Text kürzen, Sprecher, Regisseur, etc.) kostet am wenigsten! Nochmal 1,50 billiger!

Fragt mich nicht, welche Version ich am Ende kaufen werde, aber von der Preispolitik bin ich jetzt wirklich komplett verwirrt.

Gefahren der sozialen Netzwerke

Hanno weist Isotopp darauf hin, dass man ja noch gar nicht absehen könne, welche Gefahren diese Datensammlungen bergen. Isotopp antwortet, dass er bislang keinerlei messbare Gefährdung oder gar Nachteile ausmachen könne, dafür aber jede Menge Vorteile. Und dass die Gefahren auszumerzen in ein Bürokratiemonster ausarten würde.

Wie so häufig, wenn sich nicht-depperte Menschen unterhalten, haben beide Recht. Hanno schaut sich die Gesamtgefährdung an. Da sind Daten, die sind irgendwo gespeichert, und irgendwann könnten sie mal gefährlich werden. Isotopp schaut sich die verarbeitende Stelle an. Die tun offensichtlich gerade gar nix böses mit den Daten, und wenn doch, (das schreibt er aber nicht explizit) dann kann man denen auf die Finger hauen.

Und hier ist das Kommunikationsproblem: Hanno schaut sich alle Stellen an, und unterstellt, dass diese im Zweifel gemeinsam bösartig agieren. Das tun sie aber im seltensten Falle. Und wenn wir unseren Staat (der ja die regulierende Stelle ist) beipulen, Datenschutz für seine eigenen Tätigkeiten ernst zu nehmen, dann können wir mehr oder weniger beruhigt den nicht-staatlichen Akteuren hin und wieder Datenbrocken überlassen, da wir im Zweifel mit dem Staat als Hebel diese Akteure in den Griff kriegen können.

Und das ist die Quintessenz: Die deutschen Datenschützer und Aluhüte kämpfen gegen den falschen Feind. Facebook, Google und Co. sollten uns nicht egal sein, aber das ist im Endeffekt ein Nebenschauplatz. Wir müssen dafür sorgen, dass der Staat unsere Interessen wahrnimmt, und gar nicht erst versuchen will, Daten gegen uns zu verwenden.

Was macht eigentlich den Wert von Dingen aus?

Bei materiellen Dingen wie Autos, Häusern und Bananen ist das ja noch einzuschätzen. Da gibt es zwar immer noch Spannbreiten, die durch Marke, Lage oder Knappheit geformt werden, aber man kann nachschauen, was das Zeug in der Herstellung gekostet hat, und wieviel Geld es kostet, eine Banane aus Brasilien in meinen Supermarkt um die Ecke zu liefern.

Aber was ist mit dem Wert eines Buches? Oder eines Kunstwerkes? Klar, es gibt die Arbeitszeit, die der Autor oder der Künstler hineingesteckt hat, aber die hat im seltensten Fall etwas mit dem „Wert“ des Buches zu tun. Bestsellerautoren wie Hemingway steckten in der Regel ähnlich viel Zeit in ihre Bücher wie unbekannte Schundschreiber. Und deren Bücher kosten im Handel spätestens als Taschenbuch auch ähnlich viel. Dennoch wird dem ein Hemingway Roman als „wertvoller“ angesehen. (Und wahrscheinlich zu Recht. Ich oute mich hier mal, dennoch noch nie einen Roman von Hemingway gelesen zu haben. Hätte es „Der alte Mann und das Raumschiff“ gehießen, sähe das wohl anders aus. Aber ich schweife ab..)

Von Michael Moorcock habe ich gelesen, dass er seine Bücher angeblich wiederum häufig innerhalb weniger Tage „runterschrieb“ — und dennoch recht großzügige Schecks dafür erhalten hat. Und wieder: Seine Bücher stehen im Buchhandel mit dem gleichen Preisschild wie die von Hemingway.

Der Wert von künstlerischer Arbeit hängt also nur marginal davon ab, was der Endverbraucher für sie bezahlt.

Und das führt mich zum Punkt den ich machen will: In der Diskussion um Filesharing, Urheberrecht, etcpp. höre ich immer wieder folgenden Satz: „Wenn alles kostenlos gemacht wird, hat das Werk doch gar keinen Wert mehr!“

Ich verstehe diesen Satz nicht. So überhaupt nicht. Der Wert eines Musikstückes oder eines Buches ergibt sich doch nicht aus der Anzahl Geldeinheiten, die darüber erzielt werden. Natürlich sind diese nicht unwichtig, Applaus ist zwar die Nahrung des Künstlers, aber das Dach über den Kopf bezahlt er oder sie immer noch mit harter Währung. Insofern ist es natürlich wichtig und richtig, dass wir bereit sind und bleiben Künstler zu bezahlen.

Aber zu behaupten, dass Kunst nichts wert sei, es sei denn dass für sie von vornherein ein Preis X verlangt wird, dass ich sie ohne diesen Preis nicht zu Gesicht bekomme, das halte ich doch für arg abstrus.

Ich postuliere, dass der Wert eines Werkes sich eher daraus ableitet, wie viele Leute es beeinflusst. Bislang wurde dieser Wert eben indirekt aus den Kopieverkäufen errechnet und monetarisiert. Das funktionierte, weil Kopienerstellung vergleichsweise aufwändig war. Die meisten Leute haben also lieber gekauft als selbst kopiert. Nicht, weil ihnen das Urheberverwertungsrecht wichtig war, oder weil sie ein grundlegendes Bewusstsein für die finanzielle Not des Autoren hatten, sondern weil es die einfachste Möglichkeit war.

Heute ist es aber nicht mehr die einfachste Möglichkeit. Leider haben sich aber die meisten „Schaffenden“ daran gewöhnt, den Wert ihrer Werke anhand der Verkaufszahlen abzulesen, anstatt an Downloads und Bekanntheitsgrad. Zudem fehlen eben noch weitverbreitete und leicht verständliche Mechanismen Downloads und Bekanntheitsgrade verlässlich in Geld umzuwandeln. Sobald sich solche Mechanismen etabliert haben, wird sich hoffentlich die momentane Raubkopierer-vs-Urheberrechtsdebatte erübrigen.

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