Abenteuer. #6 ist da!

Hin und wieder bin ich ja auch produktiv fürs Fandom tätig. Selten genug, aber in den letzten Jahren kommt der geordnete Output meist über das „Abenteuer. “ Fanzine. Gespieltes Material von Fans für Fans — und eben gezielt für den nächsten Spieltisch. Mitmachen kann jeder, solange man denn zwei Peers findet, die für die Qualität geradestehen wollen.

Im Ergebnis finden sich da Beiträge, die mindestens drei Leute cool finden, und mindestens die einreichende Person hat das in der Regel sogar irgendwie schon gewinnbringend im Spiel eingesetzt. Die Beiträge reichen dann quer durch alle Genres. Natürlich ist da ein Old-School Einschlag zu spüren. Und natürlich ist das alles hoffnungslos unprofessionell, wir reden schließlich über ein (mit Liebe gemachtes) Fanzine.

Und nun, nach langer Pause, ist es wieder da: Abenteuer. #6 liegt als Print-on-Demand und PDF bereit! Und die 93 Seiten sind prall gefüllt:

  • Gemüse Goul — Schlachttabelle für die Antike
    Was passiert denn so auf einem antiken Schlachtfeld?
  • Benjamin Förstera — Vier Talismane aus der 5. Sphäre
    Vier Gegenstände als Beute, Handelsware oder McGuffin!
  • Tobias Deißler — Zu Künzelsau geboren…
    Knapp zu spät, aber was solls: Ein Weihnachtsabenteuer
  • Harald Wagener — Uploads
    Eine SF Setting Miszelle
  • von mir — The Malitia Incident
    Sexploitation Hollowpoint in den 70ern
  • Paolo Greco und Harald Wagener — DAS: Finten, Kniffe & Tricks
    Kampfoptionen fürs OSR DSA
  • Tobias Deißler — Die Gilde der Purpurkammer in Thalassa
    Eine Ortsbeschreibung
  • Thomas Jetzfellner — Schlachtfeldereignisse im Blutkrieg
    Wenn Teufel gegen Dämonen kämpfen…

Mein Beitrag war ursprünglich mal ein Intermezzo meiner See der Tausend Insel Kampagne, das ich vor einiger Zeit anläßlich eines Spielefeld-Kuschelcons kurzerhand weitgehend umschrieb und nach Hollowpoint konvertierte. The Malitia Incident hat dabei gleich mehrere der dort anwesenden Spieler inspiriert, sich auch Hollowpoint zuzulegen.

Wer bei der #7 mitmischen will, findet das autorenkollektiv im Disputorium auf forum.rsp-blogs.de.

Warum ich immer noch Perry Rhodan lese…

Japp, genau, diese Schundheftchen, die es jede Woche am Kiosk gibt. Lese ich seit bestimmt 25 Jahren, wenn nicht schon länger. Klar, die Variationen der Handlung sind überschaubar, viele Figuren eher holzschnittartig. Und grob gesehen ist jeder Handlungsbogen gleich:

  • Eine neue Sorte Aliens taucht auf
  • diese Aliens überziehen die Galaxie mit einem Konflikt
  • Die Helden fliegen los um die Herkunft und Absichten der Aliens zu erkunden
  • Die Erkundung gelingt, allerdings nur haarscharf
  • Mit den Ergebnissen gelingt die Rettung der Menschheit oder gar des Universums in allerletzter Sekunde

Also, warum lese ich diesen „Schund“? Zum einen aus Gewohnheit. Das ist halt ein liebgewonnenes Ritual, und mein Vater freut sich immer, wenn ich ihm alle paar Monate den ausgelesenen Heftstapel gebe.

Zum anderen aber aus einem ganz anderen Grund: Diese Serie behandelt zwar oberflächlich gesehen immer wieder nur Alieninvasionen in unterschiedlichsten Varianten, darunter geht es aber um etwas anders: Ein Ringen um den, ich nenne es mal salopp „darwinistisch erfolgreichsten“ Gesellschaftsentwurf. Jeder neu auftretende oder wieder verwurstete Antagonist bringt stets eine eigene Philosophie mit.

Diese wird eigentlich immer auch aus der Innenansicht beschrieben, also sozusagen wohlwollend erklärt. Natürlich haben alle diese Invasoren auch immer etwas schurkenhaftes, schließlich soll Perry ja am Ende als strahlender Held dastehen. Aber so ganz schwarzweiß wird eben doch nicht gemalt. Und häufig genug werden Teile der Invasoren in die galaktische Gemeinschaft aufgenommen. Und diese Gemeinschaft ist äußerst vielschichtig und ‑seitig.

Dieser Wettstreit von Gesellschaftsentwürfen ist sicherlich nicht das Hauptthema der Serie. Aber er ist immer dabei, und das Ergebnis steht, abgesehen von einem die Serie durchdringenden Humanismus, nie so richtig fest. Es gibt wohlwollende Diktatoren, radikal-direkte Demokratien, parlamentarische Demokratien, Oligarchien, Meritokratien, Tyrannen, Völker in Symbiose, Schmarotzer, Einzelgänger, Anarchien, Gesellschaften, die auf dem Recht des Stärkeren beruhen, und und und.

Das ist es, was mich trotz aller Widrigkeiten (teilweise sind die Plots eben doch flacher als die norddeutsche Tiefebene) bei der Stange hält: Diese breite Palette an Utopien und Gesellschaftsentwürfen, gepaart mit einem humanistischen Optimismus, dass die Menschheit sich positiv weiterentwickeln kann und will.

The Apocalypse Codex: A Laundry Novel

The Apocalypse Codex von Charles Stross
The Apocalypse Codex von Charles Stross

Die Laundry Files Bücher von Charles Stross sind ja Manna vom Himmel für alle Geeks: Nerdtum meets Spionagethriller meets Cthulhu-Mythos.

Der jetzt vierte Band der Reihe rund um den Nerd/Agenten Bob Howard hat weniger Bürokratiewahn, dafür mehr CASE GOD RAINBOW. Dass es um die Verwicklungen rund um eine radikal-christliche Megachurch geht macht es nur um so unterhaltsamer..