Schmerzwaffen

Gestern bei SpOn:

Bei einer Podiumsdiskussion der Universität Florida nahm Meyer den Politiker und Ex-Präsidentschaftskandidaten John Kerry ins Kreuzverhör, wurde von Polizisten abgeführt und mit Elektroschocks schmerzlich traktiert.

[…]

Sieht man sich den dreieinhalbminütigen Videomitschnitt aus dem Hörsaal, in dem sich Meyer am vergangenen Montag erst mit Kerry, dann mit den Polizisten anlegte, genauer an — dann ist seine Masche schnell entlarvt: Meyer ist ein „Prankster“, ein Scherzkeks in „Jackass“-Manier, der medienträchtige Zwischenfälle gezielt inszeniert.

Und wenn schon, selbst wenn Meyer mit aller Gewalt und vollem Bewusstsein eine Wahlkampfveranstaltung stören wollte — eine Folterung (und als nichts anderes sehe ich den Einsatz von Tasern gegenüber Leuten die niemanden aktiv und ernsthaft tödlich bedrohen) sollte das niemals gerechtfertigen.

Leider wird so etwas wohl nicht die Ausnahme bleiben, sondern eher zur Regel werden. „Taser töten nicht, und hinterlassen keine bleibenden Schäden“ heisst es ja gerne zur Verteidigung. Und man habe es ja im Selbstversuch getestet, es tue fürchterlich weh, sei aber vorbei sobald das Gerät abgeschaltet wird.

Also alles halb so wild.

Heute dann bei Telepolis:

Diese Strahlungsfrequenz stimuliert die Nervenenden in der menschlichen Haut: Das Opfer hat das Gefühl, bei lebendigem Leibe zu verbrennen.

Dies sei nun der Heilige Gral der Mengenkontrolle! Man man denke das mal bitte in Ruhe durch. diese Firma verkauft das absichtliche Zufügen von wahnsinnigen Schmerzen als erstrebenswertestes Mittel um Menschenmengen zu kontrollieren. Was ist aus Lautsprecherdurchsagen, Deeskalationsstrategien, Absperrungen oder ähnlichen Dingen geworden?

Ach ja, tut ja nur weh, das entschuldigt alles. Damit ist es ja keine Körperverletz- halt, ist es eben doch!

Wer eine andere Person körperlich mißhandelt oder an der Gesundheit schädigt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

Ich denke mal, dass „das Zufügen von Schmerzen“ auch unter Juristen durchaus als Mißhandlung durchgehen sollte. Und „Zufügen von Schmerzen mit dem Ziel von Gefügigkeit“ ist Folter, da ist nicht dran zu rütteln. Ich kann nur hoffen, dass solche Geräte wirklich nie in Deutschland zugelassen oder gar eingesetzt werden.

Andererseits wäre ich nicht sonderlich überrascht, wenn so ein Silent Guardian in nicht zu ferner Zukunft mit einer Überwachungskamera gekoppelt wird. Das wird dann das Spielzeug für gelangweilte Wachmänner: Da wirft wer Müll auf die Straße, oder schaut einfach nur unpassend aus? Ein Knopfdruck in der Überwachungszentrale reicht, und schon windet sich der Störenfried am Boden und hat seine Lektion gelernt. Wo soll er sich denn auch beschweren (oder über wen genau, er sieht ja niemanden), und wie soll er einen Mißbrauch beweisen (das Ding hinterlässt ja keine Spuren…)?

Terrorcamp​.de?

Gerade folgendes auf heise.de gelesen:

In einer Rede auf dem 7. Hamburger Sicherheitstag hat Ernst Uhrlau, der Chef des Bundesnachrichtendienstes (BND), die Ansicht vertreten, dass Terroristen-Gruppen die Ausbildung zunehmend in das Internet verlagern und ihre Kommunikation dort in abgegrenzten Chat-Räumen durchführen.

Herr Uhrlau muss recht haben, denn terrorcamp​.de ist schon registriert, wer weiss was da für böse Dinge geschehen. Ganz schnell online durchsuch das, zackzack!

(Na gut, war wohl einfach „nur“ ein Domaingrabber, zumindest sieht die Seite danach aus. Aber trotzdem…)

Random Feature Concept

Ingo lässt sich allgemein über Netzwerke deren Konzeption und vor allem deren Komplexität aus.

Ein Grund für schleichend wachsende Komplexität und der damit zunehmenden Unsicherheit von Firewalls ist dabei laut Ingo ja:

Die Natur des Menschen bringt es nämlich mit sich, dass nicht mehr
benötigte Regeln normalerweise nicht entfernt werden, weil niemand den
Netzwerkadministratoren mitteilt, dass er die betreffende Kommunikation
nicht mehr benötigt. Warum auch? Es besteht ja nur Leidensdruck, wenn
etwas nicht funktioniert.

Stimmt, kommt mir bekannt vor. Wie schwer (und wirklich sinnvoll) wäre da wohl folgendes Feature einer Firewall Appliance:

Jede Paketfilterregel die etwas erlaubt, merkt sich, wie häufig es tatsächlich benutzt wird. Wird es für sagen wir mal zwei Wochen nicht benutzt, wird die Regel inaktiv geschaltet und zur Löschung vorgemerkt. Wird das Fehlen für einen Monat nicht bemerkt, wird die Regel komplett aus der laufenden Konfiguration genommen und abschliessend dem Admin zwecks Archivierung per Email zugesandt.

Voilá, die selbstwartende Firewall. Patentanmeldung folgt. :)