Gonao Olono

Dieser Text sollte mir helfen, ein Bild des Charakters zu malen… im Endeffekt hat der Charakter mit dieser Darstellung nix zu tun, der ist ganz anders geworden, als ich mir das ursprünglich dachte ;-)

Sei gegrüßt Fremder! Bist Du auch einer dieser hellhäutigen Fremden, die eigentlich gar nicht von hier sind? Nun am besten setzt Ihr euch erst einmal ans Feuer und wärmt euch auf. Die Nächte im Dschungel können kühl werden. Deswegen habe ich mir jetzt auch etwas mehr übergezogen. Normalerweise ziehe ich den einfachen Rock vor. 

Nein, leider habe ich kein Haus mehr. Vor einem Jahr starb mein Vater. Da ich nicht wollte, daß er erst dann verbrannt wird, wenn ich genug Geld habe, habe ich den Hof verkauft, ich konnte sowieso nie viel damit anfangen. 

Ja, ihr habt richtig gehört. Ein Hof stört bei meiner Profession nur. Ich bin ein Mystiker. Ihr schaut verwirrt? Ich beschäftige mich mit den Dingen hinter den Dingen, ich versuche hinter die Geheimnisse der Welt zu kommen. Seht Ihr den Affen dort: Er scheint wild zu sein. Er läuft hier zwischen den Bäumen umher, und sieht uns nur als kleine Störung an. Vielleicht sitzen wir an seinem Lieblingsplatz. Aber in Wirklichkeit ist Kanlu gar nicht wild. Er ist mein Freund, und paßt auf die Umgebung für mich auf. Und viele andere Dinge sind ähnlich. Sie sehen ganz anders aus, als es scheint. Und dies zu erforschen, hinter diese Geheimnisse kommen, das ist meine Passion. Wir leben hier zwischen Kaja und Kelod. Die ganze Welt ist von Magie durchzogen. Und deswegen habe ich die Magie gewählt, um mich am besten bewegen zu können. 

Schon früh unterwiesen mich die Pemangku in den geheimen Künsten. Sie meinten, ich sei dafür ziemlich begabt. Besonders ein Pemangku, Rimoa war sein Name, kümmerte sich um mich. Von ihm lernte ich viele Zaubersprüche. Er war es, der mir immer wieder einprägte, daß die wahre Kraft in der Vielfalt liegt. Er zwang mich, auch den Umgang mit Waffen zu üben, und ermahnte mich, auch meinen Körper zu trainieren, um das Gleichgewicht zu erhalten. Manchmal habe ich ihn gehaßt, wenn er mich immer wieder auf irgendwelche Bäume schickte, damit meine „körperliche Kraft mit der seelischen im Einklang steht“. Ich muß zugeben, daß mir hier die Einhaltung des Gleichgewichtes am schwersten fällt. Aber ich lernte die Grundlagen des Bogenschießens, den Umgang mit Dolch und Speer, sowie die Grundlagen der Heimlichkeit. Letzteres fiel mir besonders schwer, da ich es einfach liebe aufzufallen. 

Das hilft mir aber, mich mit anderen Menschen zu befassen. Sie betrachten mich so stark, daß es ihnen gar nicht auffällt, daß in Wirklichkeit ich es bin, der sie studiert. 

Am Tag meiner Zahnfeilung erhielt ich den Kris, den ihr vorhin bemerkt habt. Er stammt noch von meinem Urgroßvater, und ist seit Urzeiten im Besitz meiner Familie. Mein Vater sagte immer, mein Urgroßvater sein ein sehr ehrenhafter Mann gewesen, auf den die ganze Insel stolz sein könnte. Mehr hat er mir nie erzählt. Als ich diesen Kris erhielt, schwor ich, immer das Gleichgewicht von Kaja und Kelod zu achten, und wenn nötig, es mit meinem Leben zu beschützen. Diesen Schwur habe ich vor Selam und Rislag abgelegt, was seine Ernsthaftigkeit bekräftigt. Dieser Tag war einer der wichtigsten, wenn nicht sogar der wichtigste in meinem Leben. Die Menschen selber interessieren mich weniger, aber das Gleichgewicht ist heilig, und darf nie gefährdet werden. 

Die Zahnfeilung? Ja seht her: Meine Eckzähne schrecken jetzt die Dämonen ab. Habt Ihr das nicht? Wie könnt ihr dann sicher leben? Aber zurück zu meiner Geschichte: Meine Zahnfeilung ist nun schon 8 Jahre her. Wenig später lernte ich auch Pelianda kennen. Sie war die Tochter eines der Pemangku. Ein wunderschönes Mädchen, wir hatten ein ganzes Jahr. Dann nahmen meine magischen Studien überhand, und sie wendete ihre Gunst einem Anderem zu. 

Mein Vater? Ja der ist tot, habe ich das nicht schon erwähnt? Ach ob ich noch Familie habe wollt Ihr wissen. Nein, meine Mutter starb bei meiner Geburt, aufgezogen wurde ich nur von meinem Vater, und von den Tempelpriestern. Sie unterwiesen mich in dem Umgang mit der Magie. Mein Vater hat zwar nie etwas dagegen gesagt, aber ich habe immer gewußt, daß die Magie ihm unheimlich war. Ihm wäre es am liebsten gewesen, wenn ich Reisbauer geworden wäre. Aber für Reis braucht man eine Hand. Mein Vater wußte alles über Reis. Er stand morgens auf, besah sich den Himmel, und sagt entschlossen, daß heute der richtige Tag für die Aussaat sei. Andere Bauern lachten dann manchmal über ihn. An den Tempeln hängen nämlich Tafeln, an denen man solche Daten ablesen kann, und mein Vater stimmte selten mit ihnen überein. Aber trotzdem brachte er meist die reichhaltigste Ernte ein. Von meiner übrigen Familie weiß ich nichts. Mein Vater hat mir mal erzählt, daß er kurz nach meiner Geburt weggezogen sei, und mit seiner Familie nichts mehr zu tun haben wollte, sie seien mittlerweile sowieso schon alle tot. Ich werde nichts unversucht lassen, auch hinter dieses Geheimnis zu kommen. 

Ihm zuliebe habe ich mit meiner Wanderschaft gewartet. Ich wollte erst losziehen, wenn er sich daran gewöhnt hatte, daß ich mich mit der Magie befaßte. Leider wurde er dann plötzlich krank. Nach 2 Wochen war er tot. Ich trauerte lange um ihn. Schließlich sagte ich mir, daß mein Vater eine besonders prachtvolle Verbrennung verdient hätte. Ich verkaufte den Hof, und lud das ganze Dorf ein. Das Fest dauerte 3 Tage, und war eines der größten der Geschichte des Dorfes. 

Seitdem bin ich auf der Wanderschaft, und biete jedem, der ein Geheimnis hat, meine Dienste an, um dieses aufzuklären.

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