Altersversorgung, Funktion von Spielregeln

Ein gutes Rollenspielregelsystem zeichnet sich ja unter anderem dadurch aus, dass die Regelmechaniken bestimmte Verhaltensweisen fördern. Wenn ich möchte, dass die Spieler möglichst viel eigene Ideen und Details ins Spiel bringen, dann belohne ich das mittels Gummipunkten oder sonstigen Vorteilen für ihre Charaktere. Solche Regelwirkungen sind den Spielern manchmal sehr, manchmal gar nicht bewusst. Aber selbst die Unbewussten wirken häufig erstaunlich gut.

Etwas ähnliches passiert (ziemlich indirekt) mit der Altersversorgung. Lange Zeit wurde ja die umlagenfinanzierte Rente als das Mittel der Wahl angesehen — die aktuellen Generation zahlt die Rente der vorherigen direkt. Da wird kein Geld angespart, keine Investition getätigt.

Seit geraumer Zeit wird dann ja eher eine anlagenbasierte Altersversorgung propagiert, meistens auf der Basis von Aktienfonds und ähnlichem.

Was hat das mit den Spielregeln zu tun?

Ganz einfach: Hängt mein (jetziges oder späteres) Auskommen von einer umlagenfinanzierten Rente ab, dann habe ich ein lebhaftes Interesse daran, möglichst viele sozialversicherungszahlende Arbeitnehmer in meinem Land zu haben.

Habe ich hingegen eine anlagenbasierte Rente, dann schaue ich eher auf den vielberüchtigten Shareholder Value. Und da meine Anlagenfonds sicherlich die Investments stets anpassen, sind mir langfristige Unternehmensziele oder die Frage, ob da Arbeitnehmer (außer mir selbst) was verdienen eigentlich Banane.

So, und jetzt fragt Euch mal selbst, welche Spielregel besser für eine prosperierende Gesellschaft ist.

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