„Ich ziehe jetzt die Gurte fest, ok?“
Verdammt, wieso mache ich das? Das ist ein Flugzeug, mehr oder weniger nagelneu, gut in Schuß. Ok, die Tür sieht etwas seltsam aus, und ist offen, aber das stört nicht. Der Pilot weiß, was er da tut. Und der angekündigte Sturzflug wird schon nicht so schlimm sein.
Rückblende: Frank, mein Tandemmaster gibt mir einen hauteng ansitzenden Anzug. Das Ding sieht irgendwie aus, als ob ich damit gleich eine Evangelion-Einheit steuern soll. Nachdem Frank die ganzen Gurte festgezurrt hat, stehe ich gerade wie noch nie.
„So, jetzt geh da rüber zur Tür“
Zur Tür? Argh.. Kann ich es mir nicht nochmal überlegen? Ich hab noch gar nicht nachgesehen, ob es den Jungs die da eben so lässig rausgehüpft sind überhaupt gut geht.
Rückblende: Ich liege auf dem Bauch, das Gesicht zu Frank, und probe die ‚Freifall-Position‘. Obwohl ich mir sicher bin, daß das ziemlich dämlich aussieht, dient das alles ja meiner Sicherheit, also mache ich artig mit. Frank geht mit mir den ganzen Ablauf durch, erklärt, daß absolut gar nichts passieren kann, was wann wo passiert, und so weiter. Worauf hab ich mich da eingelassen?
„Und jetzt schwing die Beine über die Kante!“
WAS? Wir sind 4000 Meter hoch, bist Du verrückt? Was soll da-
SHITSHITSHITSHIT!
Ich falle, drehe mich mit Frank mehrmals um die eigene Achse, der Wind hämmert mir in den Mund, bis ich endlich das Gesicht zur Seite drehe. Endlich stabilisieren wir uns. Der Kameramann schwebt, nein: fällt vor uns. Ich grinse dämlich, recke beide Daumen hoch. Ist das geil!
Noch ein zwei Drehungen, dann ruckt es, der Kameramann fällt an mir vorbei wie ein Stein in die Tiefe.
„So, nimm mal die Schutzbrille ab, und schau Dich erstmal um.“
Es sind wohl immer noch gut 2000 Meter Höhe, über mir spannt sich der Fallschirm, unter mir erstreckt sich Dithmarschen und das Meer.
Geil, so ein Tandemsprung.
