AGBs von Netzdiensten…

Es ist wohl weitgehend bekannt, dass kaum jemand AGBs oder deren US-Äquivalent „Terms of Service“ liest. Nicht, weil es einen nicht interessiert, sondern weil die Dinger meistens viel zu lang und viel zu umständlich geschrieben sind. Juristensprache eben, die Regeln sollen ja eindeutig sein.

Im Ergebnis erklären die meisten Anwender zu Dingen ihre Einwilligung, die sie entweder gar nicht richtig verstanden haben oder sogar bei richtiger Aufklärung nie so abgenickt hätten.

ToS;DR will das ändern. Das englischsprachige Projekt entstand im Rahmen des Chaos Communication Camps 2011 in Berlin, und zielt darauf ab, die AGBs in handliche und mittels Ampelsystem verständliche Brocken zu zerlegen. Darauf basierend wird dann der jeweilige Dienst mit einem Label versehen, aus dem man auf einem Blick erkennen kann, ob der Dienst „gefährlich“ oder nutzerfreundlich ist.

Das Projekt ist natürlich noch nicht abgeschlossen, und sucht auch weiterhin Helfer und Sponsoren. Ich hoffe, dass sich so eine Art der AGB-Klassifizierung durchsetzen wird. Mit Glück sehen wir dann auch Erkläricons wie sie bei den CC-Lizenzen verwendet werden.

Mir persönlich fehlt noch eine Erläuterung des Scores: Wenn man zum Beispiel auf die Einzelscores von "Right to leave Service" schaut, dann ist nicht ersichtlich, warum für die jeweils gleiche Einschränkung mal ein Negativscore von 125 und dann woanders von 170 vergeben wird. Ich vermute, es hängt mit den Bildrechten zusammen, aber eine genauere Erklärung wäre hier sehr hilfreich.

Insgesamt halte ich ToS;DR aber für ein exzellentes und unterstützenswertes Projekt. Und bevor Ihr das nächste Mal einem neuen Dienst betretet, schaut da doch einmal vorbei, um Euch über Eure Rechte zu informieren.

Wenn Ihr hingegen selbst einen neuen Dienst aufzieht, dann überlegt doch einmal, ob Ihr Eure AGBs nicht in eine ähnlich leicht lesbare Form pressen könnt.

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