Mindestlohn?

Sowas wird ja immer wieder mal angesprochen, im Rahmen der BGE-Diskussion auch innerhalb der Piratenpartei. Und da lese ich dann Sätze wie diesen:

Aussage von Diskutant #1:
Ein Arbeitssuchender muss die Möglichkeit haben, „freche“, ausbeuterische Arbeitsangebote ausschlagen zu können ohne als „nicht bedürftig“ zu gelten und aus dem Sozialsystem geworfen zu werden.
Antwort von Diskutant #2:
Wenn ein Jobangebot legal angeboten und angenommen werden darf zu den geltenden Bestimmungen des Arbeitsrechts, muss man von erwerbslosen Erwerbsfähigen verlangen können, dass sie diese Arbeit annehmen.

Zum einen gibt es natürlich den Unterschied zwischen legal und legitim. Den bekommt jeder Jura-Erstsemestler ganz schnell mit. Und ohne das jetzt irgendwie wissenschaftlich oder volkswirtschaftlich en detail mal durchgegangen zu sein:

Vielleicht bin ich eine naive Linke Socke, aber: Mir fällt nicht ein einziger guter Grund ein, warum man Menschen dazu zwingen sollte, für weniger Geld (in Vollzeit) zu arbeiten, als es für den eigenen Unterhalt (inkl. dem der evtl. vorhandenen Kinder) nötig ist. Nach meinem Wissen ist aber genau das leider derzeit geltendes Recht. Da wird dann halt seitens des Staates „aufgestockt“, damit HartzIV-Niveau erreicht wird.

Natürlich ist der Betrag „Geld für eigenen Unterhalt“ etwas variabel, je nachdem wie man wohnt, wieviele Kinder man hat, und wie man leben möchte. Aber da gibt es vernünftige Mittelwerte, angeblich ist ja HartzIV-Niveau solch einer. Und das sollte man dann ehrlich Mindestlöhne nennen und als solche einfordern.

Man mag einwenden, daß „ein wenig Eigenverdienst“ ja besser sei als „lebt nur auf Kosten anderer“. Das übersieht aber, dass mit dem Aufstocker-Betrag nicht der jetzt-nichtmehr-Arbeitslose unterstützt, sondern der unter-Mindestlohn-Arbeitgeber subventioniert wird. Und das auf Kosten der Würde des Arbeitnehmers und der Tasche der Gesellschaft.

Ohne dabei überhaupt zu prüfen, ob das Geschäft des Ausbeuunter-Mindestlohn-Arbeitgebers überhaupt aus volkswirtschaftlicher Sicht so sinnvoll ist, dass sich Subventionen für dieses langfristig auszahlen.

Ich fasse es ehrlich gesagt nicht, daß darüber überhaupt diskutiert wird.

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