Sin City Reloaded

Grundsätzlich ist wohl jede Rezension von Sin City eigentlich zu spät, gabs davon doch schon genügend. Gestern wollte ich den Film dann ein 2. Mal sehen, diesmal mit der Liebsten. Gegen Ende der Marv-Storyline beendeten wir das dann, da ihr die Gewalt auf den Magen schlug.

Nun bin ich bestimmt nicht der letzte, der bestätigt, daß Sin City ein brutaler Film ist. Aber Fight Club, Sieben oder Natural Born Killers mochte sie.

Was ist an Sin City anders? Warum macht sie sich Gedanken, daß ich mich „amüsiere wenn anderen Leuten im Film die Gliedmaßen abgesägt werden“?

Meine verblüffte Gegenfrage war: „Ist der Film wirklich so brutal?“ Natürlich ist er das, aber da ist irgendwie noch mehr. Ich glaube, daß Sin City eine Sehnsucht verkörpert, nach einer einfacheren Welt, in der die Gleichung „Alter Mann stirbt, junges Mädchen lebt“ einen Sinn ergibt. Und trotz dieser Sehnsucht ist es klar, daß es diese Welt nicht gibt, nicht geben kann.

Die Brutalität des Films, die exzessive Gewalt, diese Dinge empfinde ich als Mittel die Überspitzung, das „nicht-wirklich-Sein“ des Gezeigten deutlich zu machen. Das was in Sin City passiert ist Pulp, ist Comic und es ist Film Noir. Als solches geht es weniger um die tatsächliche Handlung, wichtig ist das Gefühl der Hoffnungslosigkeit, des mutig gegenankämpfen.

Vielleicht ist es das, was ihr fehlte, der fortlaufende übergeordnete Handlungsfaden. Sin City ist ein Episodenfilm, und die Episoden an sich sind simpelst gestrickt. Der Film ist bewusst plakativ, zweidimensional, eben ein Comic. Gerade das macht ihn reizvoll. Die gezeigte Brutalität verschwimmt, wenn man den Film als solchen ansieht. Wenn man weder den Schwarzen Film, noch die Welt der „Erwachsenen“-Comics mag, schaut man Sin City mit anderen Augen.

Und dann sieht man wohl nur noch das Blut, nicht aber die Pose.

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