Warum man nicht neutral über Blockchain oder NFTs berichten kann.
Immer wieder sehe ich Journalisty und Medien, die versuchen „neutral“ über Blockchain oder NFts zu berichten. Im besten Falle geschieht dies, da man diese ja nicht einfach direkt kritisieren könne, ohne dem Publikum das ganze vorher einmal zu erklären.
Ich (und sehr viele andere) sehen NFT und Blockchain aber eben nicht als neue Technologie , die man neutral betrachten und erklären kann, sondern als das Äquivalent zu radioaktiven Klärschlamm.
Sprich, jedes Projekt, dass damit in Berührung kommt, ist sofort kaputt und verseucht. Aus unserer Sicht sind Berichte über das Thema, die das erst einmal hilfreich erklären wollen, so sinnvoll wie ein Bericht mit dem Titel: „Radioaktiver Klärschlamm — alles was Du wissen musst, und wie Leute damit Geld verdienen.“
Artikel, die radioaktiven Klärschlamm unbedarften Leuten verantwortungsvoll erklären wollen, müssen also tatsächlich zunächst ernsthaft über Gefahr für Gesundheit und Umwelt aufklären, und warum Kontakt damit schlimm sei, bevor man überhaupt zu irgendwelchen Vorteilen kommen kann.
Ich verstehe jetzt natürlich, dass diese Ansicht Blockchain == „radioaktiver Klärschlamm“ für manche streitbar ist. Aber aus meiner Perspektive als IT Mensch mit über 20 Jahren Erfahrung, und in meiner Peer-Group aus Entwicklern, IT-Sicherheits und Datenschutzexperty, Aktivisty, CTOs, CISOs, etc. ist diese Sicht absolut unstrittig. Es fallen Sätze wie
Crypto/NFT sind die heutige Variante der CDO und der kommende Auslöser der nächsten Finanzkrise.
oder
Web3 ist damit ein politisches Programm, welches sich gegen ein offenes Web mit zumindest dem Potenzial zur Partizipation richtet und dieses ersetzen will durch eine Token-Infrastruktur, bei der für jede Aktion irgendjemandes Smart Contract die Hand aufhält.
Tante auf https://www.golem.de/news/web3-die-komplette-finanzialisierung-des-internets-2202–162689.html
Meine Lebensgefährtin hat in einem Blockchain Startup gearbeitet, und sich die Szene von innen angesehen, und kam ebenso zu diesem Schluss. Ich habe mich auf Parties und Konferenzen mit Blockchain-Enthusiasten unterhalten, und musste denen noch einmal erklären, warum ein öffentlich einsehbares und unabänderliches Archiv aller Stimmen garantiert kein sinnvolles Vehikel für eine Bundestagswahl sein kann.
Aus unserer Perspektive sind Blockchain-Befürworter das Äquivalent zu wissenschaftsskeptischen Impfverweigerern, und Berichte, die da versuchen „sachlich“ erst einmal die Technik zu erklären, ohne die Kritik in den Vordergrund zu stellen, sind für uns das Äquivalent zur Bild-Zeitung, die fragt, ob man wirklich „diesen Virologen“ trauen darf.
Es kann in dieser Sache keine neutrale Berichterstattung geben!
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