Konzertempfehlung — Miss Li

Ich hab das heute morgen nur per Zufall mitbekommen: Am 16.11. spielt Miss Li im Uebel & Gefährlich. Wer die Dame nicht kennt: Miss Li ist aus Schweden und macht wunderbar eigenwillige Musik. Es ist ein Mix aus Jazz, Chanson, Pop, Rock, manchmal scheint Klezmer durchzuklingen.. ich gestehe, ich kann sie keinem Genre zuordnen. Wichtig ist nur, daß sie einem das Gemüt aufhellt und wirklich gut ins Ohr geht. Kleine Anekdote am Rande: Ich glaube, Miss Li ist die einzige Künstlerin, von der ich mir vier CDs auf einen Schlag gekauft habe…

Webcomic Montag der Zweite

Wie letzte Woche, gibt es auch heute zwei Webcomics:

Zuerst einmal Wasted Talent. Anders als die bisherigen Webcomics gibt es hier keine fortlaufende Geschichte, sondern nur One Shots aus dem Leben Jams, laut Selbstauskunft einer Ingenieurin, gefangen im Körper einer… “Comicker”, ein Begriff so unübersetzbar wie Klabusterbeere, aber deutlich schmeichelhafter:

In Japan, the people who draw manga (their version of comic books) are called mangaka. Here in the West, people who draw comics are labeled as „Comic Book Artists.“ Logic, and somewhat erroneous English grammar, would mutate the root noun (comic) for the sake of brevity to someone who does something — the comicker.

Jetzt wo das gesagt ist: Wasted Talent zeigt den Alltag eines Geeks, all unsere kleinen Problembewältigungsstrategien und sonstigen Dinge die toll sind. Wasted Talent ist witzig, voll von kleinen Einsichten und trotz (oder sogar wegen) seines eher sporadischen Erscheinens wirklich lesenswert.

Als zweiten Comic gibt es heute Flaky Pastry! Der Title ist… erhm.. nichtssagend. Die (mehr oder weniger) fortlaufende Story dreht sich um die WG-Genossinnen Zintiel (Hochelfe, ein Hang zu Wahnsinn & Gewalt, ungewisse moralische Ansichten), Nitrine (Goblinoid? Auf jeden Fall ein mechanisch-technisches Genie und mindestens ebenso zweifelhafte Moral wie Zintiel) und Marelle (das nicht ganz so klassische Cat Girl. Eher eine Bibliothekarin denn Sexbombe. Offiziell studiert sie noch).

Das klingt etwas… seltsam? Nun ja, ist es auch. Das Setting von Flaky Pastry ist ein bunter Mix aus Fantasy, Science Fiction, alternative Jetztzeit und was-weiß-ich-noch. Und es ist verflixt unterhaltsam, und meistens auch Safe-For-Work. Meistens.

Piraten und Trolle

Einige haben es ja über meine Twitter/Facebook/MeinVZ – Updates mitbekommen: Ich habe mich letzte Woche von der Mailingliste der Hamburger Piraten austragen lassen. Das soll nicht bedeuten, dass ich die Ziele und Ideen der Piratenpartei dumm finde, mitnichten. Aber ich habe momentan einfach nicht die Nerven, mich mit dem sehr harschen, polemischen und immer wieder persönlich beleidigend werdenden Tonfall auf der Mailingliste auseinanderzusetzen.

Hin und wieder habe ich versucht, beruhigend auf die Leute dort einzuwirken, aber da regelmäßig neue Mitglieder dazukommen und dazu auch einige lernresistente Altmitglieder vorhanden sind, ist das eine Sisyphusarbeit.

Marcel-André setzte sich ja mit der Trollerei unter den Piraten(-sympathisanten) auseinander. Dabei verweist er korrekterweise auf den Piratenkodex, den es mittlerweile in einigen Versionen gibt. Und was soll ich sagen? Nicht eine dieser Versionen beinhaltet ein “sei höflich”, “beachte die Netiquette”, “werde nicht persönlich” oder ähnliches.

Das mag Betriebsblindheit sein, oder tatsächlich ein Auswuchs der “Piratenkultur”, ich weiß es nicht. Ich weiß allerdings, dass, zumindest auf der Hamburger Mailingliste, rudimentär auf der Mailingliste der AG Urheberrecht und den Berichten zufolge auch auf der bundesweiten “Aktive” Mailingliste der Ton sehr ruppig ist. Alle Ideen und Vorschläge die nicht sofort konsensfähig sind finden immer sehr laute und heftige Gegenstimmen. Ich kann mir ehrlicherweise nicht vorstellen, dass unter solchen Bedingungen irgendeine erfolgreiche politische Arbeit möglich ist.

(Disclaimer: Die AG Urheberrecht Mailingliste ist im Vergleich sehr zivilisiert. Bislang besann sich noch jeder da, sogar Entschuldigungsformulierungen wurden gesehen. Ebenso gibt es zweifelsohne auch auf den anderen Mailinglisten kompetente und freundliche Menschen. Aber leider setzen diese dort nicht den Ton.)

Die Piratenpartei hat hier ein grundlegendes Problem: Es wird gleichzeitig auf absoluter Meinungsfreiheit, kompletter Basisdemokratie, persönliche Freiheit und uneingeschränkter Privatsphäre bei gleichzeitigem 100prozentigen Transparenzanspruch bestanden. Schon alleine diese Ziele sind zueinander inkompatibel, und wenn man gleichzeitig gesittete produktive politische Diskussionen führen will, dann geht das einfach nicht.

Jede Diskussion benötigt ab einer gewissen Anzahl Teilnehmer einen Moderator. Transparenz verlangt eben auch festzustellen, wer da gerade redet, und auch zu wissen zu wem man da spricht. Freiheit hört bekanntlich da auf, wo andere in ihrer Freiheit begrenzt werden, aber welche Grenze ist wichtiger? Und wie steht die Piratenpartei zu den Ungleichheiten zwischen deutschem und internationalem Recht? Wie sozial soll ein Sozialsystem sein, was ist Subvention, was ist gerechter Ausgleich?

Wir Piraten haben so riesig viele Grundsatzfragen offen, das glaubt man gar nicht. Das Problem ist nicht, dass die Piraten sich formal auf einen Themenkreis beschränken wollen, das Problem ist, dass dieser Themenkreis so weite Kreise zieht, darüber sind sich nicht einmal die wenigsten Piraten bewusst.

quovadispp Und weil zwar jeder Pirat diese Grundsatzfragen zwar für sich “irgendwie” einsortiert, dies aber nie mit anderen Piraten abgeglichen hat, wird es langsam wirklich schwierig. Die Piratenpartei hat viele tatsächliche und selbsternannte “Querdenker” angezogen. Das ist nicht schlecht, aber leider sind Querdenker eben häufig auch besonders schlechte Kommunikatoren (sonst wären ihre Ansichten ja schon längst Mainstream).

Ich denke, die Piratenpartei braucht einen Ideologieparteitag. Eine Veranstaltung in der grundlegende Dinge festgeklopft werden. Es kann durchaus sein, dass danach die Hälfte der Mitglieder ihren Austritt erklärt, vielleicht gehöre ich da sogar dazu. Aber in der jetzigen Form Schwammigkeit sehe ich keine Zukunft, und schließe mich (wenn auch aus anderen Gründen) eher dem Pantoffelpunk und seiner ruhenden Mitgliedschaft an.

Boom de yada, boom de yada…

Aus meiner Vorliebe für xkcd habe ich ja nie einen Hehl gemacht. Gut, manche Witze sind für den Durchschnittsdeutschen manchmal erst auf den zweiten Blick erkennbar, schlicht weil der gemeinsame kulturelle Hintergrund fehlt, aber daran wird ja gearbeitet.

Als ich mich heute morgen dann hustend und krank kurz vor dem Rechner ausgeruht habe, präsentierte mir BoingBoing via meinen Feedreader folgendes: