Die Bahn(-karte) kommt

Im März hab ich mir ja eine BahnCard bestellt. Online, mit hochgeladenem Passbild, allem drum und dran. Zuerst gabs dann natürlich die vorläufige BahnCard aus dem Automaten, die „richtige“ sollte dann bald folgen.

Bald.

Also, nicht jetzt, sondern irgendwann später.

Hoffentlich.

Irgendwann lief die vorläufige BahnCard dann aus, und ich hakte Mitte Mai mal bei der Bahn nach. Im Computer fand sich nur ein obskurer Eintrag, dass die Karte mir nicht zugesandt werden konnte, warum war komplett unklar: Adresse, Bild, Geldeingang auf dem Konto, etc. war alles prima. Also wurde eine neue Zustellung geplant, und mir eine neue vorläufige Karte im Automaten hinterlegt.

Heute endlich kam dann folgendes bei mir an:

Zwei Ersatz-BahnCards.

Zwei, und beide ohne Foto (sind die so überhaupt gültig?).

Am gleichen Tag.

Eine Rechnung oder ähnliches kam bisher leider immer noch nicht an… Und da wundern sich manche, daß die Leute über die Bahn AG schimpfen…

Bahnfahren allgemein

Wie einigen Blogeinträgen hier schon zu entnehmen war, bin ich die letzten Wochen, für meine Verhältnisse, ziemlich viel Bahn gefahren. Dank meiner Firma meistens 1. Klasse, meistens ICE, machnmal aber auch Regionalzüge und 2. Klasse, je nachdem was gerade da hinfuhr wo ich hin wollte.

Die Reiseplanung wollte es so, dass die meisten dieser Fahrten spätabends stattfanden. Im Allgemeinen muss ich zugeben, dass Bahnfahren angenehmer ist als ich es in Erinnerung hatte. Allerdings ist es mir immer noch unmöglich im Zug zu schlafen, und trotz Notebook wird mir immer wieder fast schmerzlich bewusst, dass ich offline bin. UMTS geht nämlich im Zug nicht.

Vor diesem Eintrag habe ich zum Beispiel den Text für Tauschbörsentroubles geschrieben. (Das ist übrigens das tolle am Bahnfahren: Die freie Zeit und die vorbeiziehende Landschaft, das leise Dröhnen des Zuges, all das ist sehr inspirierend.) Am Ende wollte ich dann nur noch schnell den Link zu Spreeblick heraussuchen und das Ergebnis online stellen. Pustekuchen, ging nicht. Keine Instant Gratifikation durch neuen Blogeintrag, kein Whuffie für Bogi! Stattdessen muss ich später extra-Zeit aufwenden um den Eintrag online zu stellen. Das nervt.

Ein anderes Beispiel: Dank grandioser glücklicher Verkettung von dreifacher Zugverspätungen stand heute jeweils ein Zug noch auf dem Gleis am Zielbahnhof, der laut Fahrplan eigentlich schon längst weg sein sollte. Das Ergebnis: Anstatt im 20:13 ICE nach Göttingen zu sitzen, sitze ich im 18:58 ICE direkt nach Hamburg! Einmal Umsteigen und auch noch ein wenig Fahrtzeit gespart, was will man mehr?

Allerdings war ich mir bei der Anfahrt nach Frankfurt/Main nicht wirklich sicher, ob es da einen früheren ICE gibt, oder ob ich noch eine Stunde in Frankfurt herumhängen müsste. Was hätte ich für eine Online-Abfrage des Bahnfahrplans gegeben! Migri hätte sicherlich einfach den Ganzjahres-Bahnfahrplan aus der Tasche gezogen, der ist für so etwas vorbereiteter als ich.

Leider bin ich nicht so organisiert, bzw. überlasse lieber meinem Computer die Organisation der Kleinigkeiten des Lebens. Der kann das nämlich besser als ich. Und meine Bahntickets bucht er mir auch.

Bahnfahren mit Kindern.

Da ich ja hoffnungslos technikverliebt bin, reserviere ich für längere Bahnfahren ja stets einen Platz mit Tisch, wenn möglich sogar mit Steckdose. Bisher hatte ich damit Glück, saß mit lauter Businesskaspern zusammen und hatte meine Ruhe.

Heute nicht ganz. Mit mir am Tisch sitzen drei Geschwister die alleine Reisen: Die Große Schwester (ich schätze sie mal auf zwischen 14 und 16), den Mittleren Bruder (wahrscheinlich 12) und den Nervigen Jüngsten (8 bis 10). Die Große Schwester hat eindeutig von Mutti Order bekommen auf ihre Geschwister aufzupassen. Konsequenterweise ist sie ständig damit beschäftigt den Nervigen Jüngsten daran zu hindern unter den Tisch zu krabbeln, sich vom Mittleren Bruder die Autorität nicht kaputtmachen zu lassen, und ansonsten genervt zu sein.

Eine Bahnreise 1. Klasse hat sie sich bestimmt anders vorgestellt.

Nervigster Jüngster versucht die Langeweile einer Fahrt bis Hamburg-Dammtor wechselweise mit Nintendo DS, Micky Maus und dem gezielten Provozieren seiner Schwester totzuschlagen. Für letzteres reicht es tatsächlich aus, in nicht zu großen Abständen die anderen beiden Langeweilekiller zu wechseln. Ist tatsächlich ganz einfach, der Wechsel will nur zelebriert werden, und zwar mit Unter-den-Tisch-Krabbeln. Schliesslich muss das Ladekabel verstaut werden, das Comic wieder weggepackt sein, ein Schluck Eistee getrunken, das Ladekabel wieder hervorgekramt werden, die Feststellung der fehlenden Steckdose (ICE vor der Umrüstung, bah. Zum Glück hat dieses Notebook zwei Hochleistungsakkus.) bejammert, Ladekabel zurückgepackt.… Ihr erkennt das Muster.

Zwischendurch bekommt der Mittlere Bruder dann seine Auftritte: Anscheinend hat er seinem Bruder irgendwann mal weisgemacht, dass Handyfotos die Seele stehlen. Jedenfalls mag dieser überhaupt nicht fotografiert werden, erst recht nicht, wenn er gerade auf halben Wege unter den Tisch ist. Und da bei den modernen Klingelkistchen SMS schreiben und Handyfoto machen von aussen gleich aussieht, ist sich Nerviger Jüngster eben nie sicher — und bleibt vorsichtshalber gleich unterm Tisch.

Ich sag Euch, Große Schwester wird am Ende dieser Bahnfahrt entweder komplett abgebrüht sein, oder mit den Nerven am Ende.