Fünf zum Fünften: Abenteueraufhänger Autovermietung

Für zehn hat es gerade nicht gereicht, ich hab für Mail Order Apocalypse eh noch einen riesen Haufen Zufallstabellen fertig zu stellen…

Autovermietungen können ergiebig sein, und in neuzeitlich-phantastischen Settings sowieso:

  1. Das Navi im Mietwagen ist verflucht.
  2. Der freundliche Autovermieter nebenan fragt um Hilfe: Der brandneue Transporter wurde nach dem Mietwochenende völlig verrostet und im „10 Jahre in der Einöde gelassen“-Look zurückgegeben. Das kann doch nicht angehen, aber es ist definitiv der richtige Wagen.
  3. Feen jagen einen jemanden, der mit dem Auto eine der ihren umgefahren hat. Allerdings verstehen sie das Konzept „Mietwagen“ nicht, und halten den jeweiligen Fahrer für den Schuldigen.
  4. Jemand hat etwas wichtiges im Kofferraum vergessen, und niemand hat es bei der Wagenrückgabe nicht bemerkt. Jetzt wacht es gerade auf…
  5. Die Gruppe ist in einer fremden Stadt um jemanden zu beschatten. Leider ist der einzig noch vorhandene Wagen im Fuhrpark des Vermieters ein Hummer…

Nordcon 2019

Seit 1997 bin ich eigentlich fast jedes Jahr auf dem Nordcon. Da ich Mitglied eines der veranstaltenden Vereine bin, meistens auch in irgendwie aktiver Rolle — beim ersten Con hab ich spontan Tische getragen und am Infostand ausgeholfen, danach einige Jahre die Spielrunden verwaltet oder sonst irgendwie mitgeholfen. 

Später kam dann eine Zeit lang der Job und anderes Privatleben dazwischen, doch seit mindestens 8 Jahren bin ich dank der Zombiecalypse wieder voll dabei.

Insofern verbinde ich mit dem Nordcon mehr als nur einige schöne Erinnerungen: Man ahnt gar nicht, was es für eine Freude ist, Freitag nachmittags auf dem Gelände einzutrudeln und von lauter bekannten Gesichtern freudig begrüßt zu werden. Zu sehen, wie Fans teils weit her anreisen und dann auf dem Con ihren Spaß haben. Mitzubangen, ob die Besucherzahlen auch dieses Jahr wieder ausreichend — oder gar gestiegen sind!

Dieses Jahr konnten mich also keine 20 Pferde vom Con weghalten, auch nicht die (inzwischen verblasste) Erinnerung an meinen ausgekugelten Ellenbogen vom letzten Jahr. (Pro-Tipp: Wenn Ihr vor Zombies weglauft — tut das nicht auf Socken!)

Natürlich bekomme ich oben im Gym der Zombiecalypse immer eher wenig vom Con mit, aber für einen kurzen Schnack mit den Uhrwerkern in ihrem Zelt, einem Abstecher zur LARP-Wiese und einer Stippvisite bei der Händlergasse reichte es dennoch.

Die besondere Premiere wäre mir dieses Jahr allerdings fast entgangen, hätte mich Janny nicht (zurecht) stolz darauf hingewiesen: Die letzte Seite des Programmheftes enthält erstmal einen ausformulierten und durchdachten Verhaltenscodex! Insbesondere freue ich mich, dass dieser Kodex nicht von außen in den Con hereingetragen werden musste, sondern dass das Orgateam selbst den Wunsch dazu verspürte. 

Eine erste Rückfrage bei Janny nach dem Con ergab übrigens, dass der Con wie gewohnt ohne derartige Zwischenfälle abgelaufen ist. Bislang war dem meines Wissens nach übrigens immer so — aber es ist schön zu wissen, dass das Team für den Fall des Falles vorbereitet ist.

(Für körperliche Missgeschicke ist das ja schon länger der Fall. Die freundlichen freiwilligen Ersthelfer auf dem Con sind wirklich kompetent und bei einem Unfall in Windeseile zur Stelle!)

Dennoch: Ich bin jedes Jahr wieder begeistert, wie bunt und vielfältig der Nordcon geworden ist. In den 90ern konnte man vor dunkeldysteren Goth-Jünglinge (und solche, die es gerne wieder wären) kaum noch die nächste Wand sehen — heute gibt es eine breite Vielfalt an Gewandungen, aber eben auch Leute aller Altersgruppen, aller Geschlechter, Menschen die sich neu ausprobieren, und auch solche, die ihre Rolle schon vor über 20 Jahren gefunden haben. 

Alle diese Menschen fühlen sich auf dem Con sicher genug, sich selbst zu sein, und an keiner Stelle habe ich Leute lästern gehört. Und genau deswegen konnte ich mir am Ende den Schlußsatz nach dem Coverposing-Wettbewerb auch nicht mehr verkneifen :)

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https://youtu.be/hFiEgF6p05k
Der Coverposing Wettbewerb 2019

Indie in Bielefeld

I’m sitting at home, having just returned from the regular gaming meetup in Bielefeld. While I did pack but not play Dusk City Outlaws, I did get to play two other games: The Skeletons by Jason Morningstar and Thorny Games' Dialect.

Both games are very much focused on story and emotions, less about high adventures, so this meetup has again been very much thematic for me. (There was a DSA 4.1 game that I was invited to, but, let’s say, even though I like the GM a lot, this isn't my cup of tea.)

So, what are these things about?

The Skeletons has the players all gather as undead guardians of a hidden tomb. The game asks them to map out the tomb together, to come up with the little details that give it a history.

And then watches on, as there are repeated incursions into the sacred stillness. Grave robbers, adventurers, monsters and others seek out the tomb, and the skeletons have to deal with them, rediscovering their own identities and memories while doing so.

A very fun game, but we sadly did not unlock it’s full potential. One reason was that the game got constantly interrupted, so we couldn’t really establish a flow. None of the interruptions were malicious (we got cake, new arrivals at the meetup wanted to say hi, and of course everything got paused when the infant kid of one of the players got carried in with a very nasty bruise on the forehead.), but a game that tries very much to evoke a feeling of loneliness and time passing suffers greatly from that.

The other was a result of this being our first time to play this game: The tomb we made was small. Basically one big room with just one corridor entering it. That way the skeletal guardians confronted each and every incursion in basically just one short encounter, not allowing for a lot of roleplay in those moments.

On top of that, I realized the actual point one probably should drive at only after the game ended, so the players felt a lack of agency. Discovering and making use of ones own personality should be much more important.

Still, I recommend this game a lot.

Dialect is a meta-game, similar to Microscope, but instead of a deep history, this game has you develop a language. It comes in a rather thick hardcover, gorgeously illustrated and also hands you a bunch of cards with prompts. All of this enables you to form a tightly knitted group that has somehow isolated themselves from the rest of society — and thus forms their own language.

We had a merry band of gentleman thieves in early 19th century Hamburg that surely but slowly moved towards their downfall. In that time we invented slang that defines our marks, our celebrations and our hierarchy and actions. We saw how words slowly took on different, meaner definitions, as we moved from high stake cons to simply robbing and murdering people.

The phrase „before the cellar“, which we used to have as a code to reference our lofty gentlemanly standards became a curseword and then evolved into „to cellar someone“, a euphemism for plain murder. In the end, the cellar was all we had, and when our fearless leader walked up to the hangmans noose, her last words were „no one sings in the cellar“, refusing to give up her partners in crime.

A great game, one that I cannot wait to play again.

Du willst also auch mal Rollenspiel ausprobieren?

Keine Sorge, es geht jetzt nicht um Cosmopolitan-Tipps um Euer Sexleben aufzubessern, sondern um diese tolle Hobby von dem alle reden: Fantasy Rollenspiele, Erzählspiele, Pen&Paper RPGs..

err.. Moooment! Hey, JollyOrc, Dein Blog ist voll von Rollenspielbeiträgen. Warum erklärst Du das jetzt nochmal?

Ganz einfach: Das hier ist ein Beitrag zum aktuellen Karneval der Rollenspielblogs, diesmal zum Thema „Tipps für neue Spielleiter“

Ah.. ok, das klingt nach einem hehrem Ziel. Weitermachen.

Danke.

Du warst also gerade beim Gratisrollenspieltag oder hast ein Starterset zu so einem Rollenspiel zum Geburtstag bekommen und willst loslegen. Prima, leg los!

Nein, wirklich, leg einfach los, Du schaffst das schon, mich brauchst Du dafür nicht.

Ok, Du bist immer noch hier, also bist Du entweder sehr, sehr neugierig oder irgendwas hindert Dich, einfach anzufangen. Was könnte das sein?

Du hast keine Mitspieler

Frag einfach Deine Freunde und Bekannte. Wenn die nicht begeisterungsfähig genug scheinen, schau in Foren oder die Spielerzentrale. Oder besuch eine Convention.

Du hast keine Ideen

So gut wie alle Rollenspielbücher und  Startersysteme kommen mit einem Einsteigerabenteuer und einer kurzen Einleitung, wie man das anfängt. Von da ergibt sich alles andere meistens fast wie von selbst. Wenn Du das schon hinter Dir hast, schau doch zum Beispiel mal auf die One Page Dungeons zur Inspiration! Alternativ bieten gerade die „großen“ Rollenspielsysteme wie Das Schwarze Auge, D&D oder Splittermond auch eine reichhaltige Auswahl an fertigen Abenteuerbänden.

Du weißt nicht, ob Deine Ideen gut genug sind

Es gibt nur einen Weg das herauszufinden: Probiere sie aus! Nimm die Idee und fang an zu spielen. Im allerschlimmsten Fall stellt Ihr fest, dass das gerade keinen Spaß macht, und dann macht Ihr halt was anderes. Das ist kein Weltuntergang, und danach hast Du mehr Erfahrung und kannst es nächstes Mal anders — und wahrscheinlich sogar besser machen!

Du weisst nicht, ob DU gut genug bist

Ich möchte Dir jetzt gerne versichern, dass Du natürlich gut genug bist. Und um einfach mitzuspielen bist Du es bestimmt. (Hier ist die Frage eher: Hast Du Lust darauf und haben Du und die anderen am Tisch auch Spaß daran. Wenn ja: Mach weiter und lass Dir von niemanden reinreden!)

Wenn Du selbst in die Rolle des Dungeon Masters, also der Spielleitung schlüpfen willst, dann sieht das etwas anders aus: Es gibt zwar keine harten Richtlinien, und vorab kann Dir niemand sagen, ob Du geeignet bist oder nicht, aber es gibt definitiv gute und schlechte Spielleitungen. Natürlich ist das kein Job, für den Du eine langjährige Ausbildung brauchst, und niemand verlangt von Dir, erst einmal alle Regelwerke und deren Kommentarbände im Internet zu lesen.

Aber Du solltest Spaß daran haben, für andere etwas vorzubereiten. Sei Dir klar, dass es sich hier um ein soziales Spiel handelt, und Du mehr damit beschäftigt sein kannst, die anderen Spieler zu lesen und anzuführen, denn einfach das Spiel nach Regeln abzuklappern.

Nichtsdestotrotz: Probiere es einfach aus. Lass Dir nicht den Mut, und vor allem nicht den Spaß nehmen!

Du willst Dich erstmal so richtig vorbereiten

Mach das ruhig. Aber sei Dir darüber klar, dass es unfassbar viel Material zum Thema gibt, sich das meiste widerspricht, Du bei fünf Rollenspielern sieben Meinungen zu einem Thema finden wirst, und im Endeffekt beim eigentlichen Spiel alles anders kommt.

Das bedeutet nicht, dass Vorbereitung eine schlechte Idee ist. Mindestens eine Person am Tisch sollte mindestens einmal zumindest die Schnellstartregeln des gewählten Systems gelesen haben, und das kannst natürlich Du sein. Dennoch, übertreibe es nicht, denn sonst traust Du Dich unter Umständen irgendwann gar nichts mehr.

Was Du auf jeden Fall vorbereitet haben solltest:

  • kenne die wichtigsten Regeln
  • kenne die wichtigsten Nichtspielerfiguren — und hab zur Sicherheit eine Liste ihrer Namen bereit
  • habe eine Vorstellung von den Örtlichkeiten, die Du Deiner Runde präsentieren willst. Verstehe, wie sie zusammenhängen, habe ein Gefühl davon, wie es ist, „da“ zu sein.
  • Sei bereit, all das wegzuwerfen, weil garantiert eine Person in Deiner Gruppe jemanden anspricht, den Du nicht vorbereitet hast, oder plötzlich alle entscheiden, dass Dein dahingeworfenes „ah, Rum aus der Teufelsee, wo sich nur die besten hinwagen“ als Herausforderung anzusehen…

Du weisst nicht, womit man am besten anfängt

Im Idealfall hast Du beim Gratisrollenspieltag ja schon was bekommen. Wenn nicht, macht nix: Es gibt diverse Möglichkeiten anzufangen, manche kostenlos, viele günstig: