Das Weihnachtsfilmprogramm — 15 Kürzestrezensionen

Zwischen den Tagen war reichlich Zeit zum Dinge gucken:

  • The Pirates! Band of Misfits: Von den Machern von Wallace & Gromit. Nicht halb so lustig, aber immer noch ok.
  • The Expendables 2: Meiner Ansicht nach besser als der erste Teil. Lächerlich hoher Bodycount, lächerlich klischeehaltige Dialoge, alle One-Liner die man erwartet, Chuck-Norris-Witze, viele-viele Explosionen. Still a better love story than Twilight.
  • Gone with the Wind: Bemerkenswert: Der Film enthält eine mehrminütige Pause die aus Orchestermusik plus zwei Titeleinblendungen besteht. Gut, das braucht man auch bei über drei Stunden Filmdauer, aber wer würde sich das heute noch so wagen? Oder war das ein Trick um den Fimrollenwechsel besser zu überbrücken als man das heute tut?
  • CSA: Confederate States of America: Ein böses what-if, in dem der Süden den Bürgerkrieg gewonnen hat, und Amerika immer noch Sklaven hält. Lohnenswert, insbesondere als Kontrapunkt zu Gone with the Wind, der doch arg rassistisch ist.
  • Airheads: Drei arme Musikerschweine versuchen mit echt aussehenden Wasserpistolen-Uzis ihr Demotape beim örtlichen Musiksender laufen zu lassen. Hilarity ensues. Was mir erst jetzt bewusst wurde: Der Film hat Steve Buscemi, Brendan Fraser und Adam Sandler. Den ich damals schon nicht sonderlich mochte. Die Storyprämisse würde heute übrigens keiner mehr nachvollziehen können.
  • Looper: Die böseste Kindermimik die ich je gesehen habe. Seriously.
  • Demolition Man: Ein Klassiker, ehrlich. „He doesn’t know about the three seashells!“
  • The Dark Crystal: Ich bin immer noch fasziniert, wie echt die meisten der Puppen wirken. Bis auf die Gelfling-Puppen, da greift der uncanny-valley-Effekt. Und mir gefällt die Stimmung des Filmes um Längen besser als die meisten CGI-Feste die man heutzutage geboten bekommt.
  • Dr. Who 2012 Christmas Special: „It’s smaller on the outside!“ Beim Doktor muss man ja Plotlogik etc. eh immer etwas raushalten. Insofern war ich gut unterhalten.
  • Downton Abbey 2012 Christmas Special: Die mal sanfte, mal holzhammerige Vorbereitung auf den Castwechsel in der nächsten Staffel. Dennoch sehenswert.
  • Arrow: Green Arrow hab ich ja als Superhelden immer etwas käsig gefunden. Ich war mir nie sicher, ob es nicht doch irgendwie nur ein Batman-Abklatsch ist, und manche Dinge waren einfach zu lächerlich. Diese Serie macht das aber ziemlich gut, und auch die Freundin meinte, dass Stephen Amell den Superhelden sehr glaubhaft gibt für einen Superhelden mehr als angemessen muskulös sei.
  • Justified: US Marshall der wie John Wayne gibt, jemanden publikumswirksam erschießt und dann nach Kentucky strafversetzt wird. Eine Serie voller Hillbillies.
  • Space: 1999: Noch so ein Klassiker, wobei ich bei der jetzigen Sichtung gerade erst den Piloten hinter mir habe. Aber was für ein Auftakt! Die Serie braucht sich meiner Meinung nach nicht hinter aktueller SF-Kost wie Battlestar Galactica nicht verstecken.
  • Space: Above and Beyond: Die hier schon. Im Endeffekt ist es eine US Navy Rektrutierungsshow, nur halt im Weltraum.
  • Archer: Wie erkläre ich diese Serie am besten? Mad Men trifft Chuck trifft Southpark? Auf jeden Fall sehenswert. Let me sell it to you in 7 seconds.

Wieder wat gelernt!

Als jemand, der in den frühern 70ern geboren ist, wurde ich ja ziemlich von Otto Waalkes geprägt. Ich hatte die Schallplatte, kannte die Fernsehauftritte und all das.

Einer meiner All-Time-Favourites war (und ist) „Das Gewitter. Dem geneigten Leser sei es hier einmal nahegelegt:

Was ich heute erst gelernt habe: Das ist ein ganz dreistes Plagiat eine hervorragende Hommage! Tatsächlich scheint das nämlich von Heinz Erhardt zu sein. (Und die „einige von Euch kennen das sicher schon“-Einleitung hatte ich bislang immer nur für so eine Scherzfloskel gehalten…)

So, und jetzt stöber ich weiter nach Heinz Erhardt Videos, der Mann war ja schon immer genial…

Game of Thrones on TV — No feminist rants yet?

Warning, possible spoilers below!

I’m kinda wondering: There hasn’t been a feminist rant regarding the HBO premiere of George R.R. Martins A Game of Thrones. Why? Because the TV version changes some things for the worse.

Granted, any book adaption simply has to change things, shorten scenes, leave out some storylines, especially if tackling a big and convoluted work like Martins Song of Ice and Fire. And overall, HBO did a fantastic job: The actors, the mood, the costumes, the sets — it all shows the Westeros I imagined.

But towards the end of the first episode, we get two sex scenes that, hmm, kinda blew it for me. First of all, apparently everyone important in Westeros goes at it doggy style. Even the high-and-mighty arrogant Cersei. Does she want to compensate for something here?

But worst is the first coupling of Khal Drogo and Daenaerys: The book takes several pages to bolster the princesses confidence, to set up the tone that she finally is at a place where she doesn’t have to be afraid. She isn’t just put on that horse, but she rides it out of her free will and with evident pleasure. And later on, during the wedding night, she does the same with the barbarian she was forced to wed, understanding and enjoying the customs of the Dothraki. The result is an empowered and awakened princess Daenaerys.

HBO though just cuts that whole thing down to a few minutes of showing that the Dothraki are really brutal and uncivilized (at one point two men literally fight to the death over the right to continue humping one woman) and then immediately cuts over to how Khal Drogo rapes Daenaerys. Granted, he does it without beating, cursing or anything, but yes, it’s a rape.

Right now, I cannot see how that is supposed to be the foundation of a future career as self-confident and empowered queen. Unless of course, they resort to the age-old mysogynistic path of „every woman secretly wants it anyway“…

Gesehen: Bis zum Ellenbogen

Ich sag ja immer: Der Deutsche Film ist gar nicht tot. Allerdings sollte man ihn lieber in den kleinen Independant-Produktionen suchen, wie Deichking oder eben der gestern gesehene „Bis zum Ellenbogen“.

Diese schwarze Komödie ist, genau wie Deichking auch, aus 2007, damals aber völlig an mir vorbeigegangen. Im Kern ist es eine Variante von Immer Ärger mit Harry/Bernie, bietet dabei aber eine durchaus eigene Story, mit ganz eigenem Charme und schön gezeichneten Charakteren. Kurz gefasst: Der naive Bankangestellte Sven stirbt auf einer Almhütte, und die beiden Zufallsbekanntschaften Willi (Hartz IV-Empfänger) und Achim (Berufsschwiegersohn und NLP-Trainer) schaffen jetzt seine Leiche nach Sylt um damit einen Bankraub durchzuziehen.

Man merkt schon bei der ersten Einstellung, dass es sich hier nicht um eine Hochglanzproduktion sondern um ein Kind der Liebe handelt, mit verhältnismäßig minimalen Mitteln gedreht. Auch das Timing der Szenen, die häufig eigenwiligen Momente sind sicherlich nicht mainstream-tauglich, aber aus meiner Sicht macht das den Film nur noch liebenswerter. Zu Anfang kann man eigentlich weder Willi noch Achim leiden, beide haben offensichtliche soziale Defizite. Aber man gewinnt sie lieb, während sie sich mit dem (immer stärker stinkenden) toten Sven quer durch Deutschland plagen.

Dazu kommt, dass ganz behutsam immer wieder auch sehr liebenswerte Eigenschaften und Fähigkeiten wie nebenbei präsentiert werden. Das überrascht zwar nicht, und die meisten Verwicklungen sieht man natürlich meilenweit kommen, aber bei Filmen dieser Art ist eh der Weg das Ziel (da der Film während der WM 2006 gedreht wurde sorgt auch das übrigens immer wieder für Seitengags und Ambiente).

Ich war jedenfalls hervorragend unterhalten, und empfehle den Kauf der DVD uneingeschränkt.

(Zum Kauf von DVDs, Kleinproduktionen und Filmpiraterie schreib ich übrigens später nochmal was. Michael Söth hat dazu nämlich was auf das DVD-Cover vom Deichking geschrieben, und das muss ich noch kommentieren…)