Boom de yada, boom de yada…

Aus meiner Vorliebe für xkcd habe ich ja nie einen Hehl gemacht. Gut, manche Witze sind für den Durchschnittsdeutschen manchmal erst auf den zweiten Blick erkennbar, schlicht weil der gemeinsame kulturelle Hintergrund fehlt, aber daran wird ja gearbeitet.

Als ich mich heute morgen dann hustend und krank kurz vor dem Rechner ausgeruht habe, präsentierte mir BoingBoing via meinen Feedreader folgendes:

Ihre Wahl? Also, meine sicher nicht…

Habe gerade die letzten 30 Sekunden bei Sat1 gesehen. Mehr hätte ich auch nicht ertragen. Und so kann ich den folgenden Twitter-Kommentaren eigentlich nur zustimmen:

twitterstuffZum Ende durfte Frau v.d.Leyen nämlich unwidersprochen die Lüge über die „wir-ächten-keine-Kinderpornos“-Länder verbreiten. Was mich daran am meisten stört ist nicht diese Penetranz und Beratungsresistenz, oder die Sache mit der Zensur…

…es ist dies: Wenn ich Politiker in wirklich hohen Ämtern bei solch dreisten Lügen erwische, nur weil ich mich selbst zufällig mit einem Thema genauer auseinandergesetzt habe, bei wie vielen Sachen belügen die mich noch?!

Gleichzeitig hat „Die Linke“ in drei Landtagswahlen übrigens nicht einmal unter 20% abgeschnitten, ein Ergebnis, dass die SPD nicht für sich beanspruchen kann, und die Piratenpartei hat sich mindestens ihren ersten demokratisch erworbenen Sitz in einem Parlament gesichert. Herzlichen Glückwunsch an die Münsteraner Piraten!

Update: In Aachen gibts auch einen Sitz, hurra! :)

Urheberrecht und Wahlspots — man lernt nie aus.

Im Juli hab ich ja schonmal einen Werbespot für die Piratenpartei verlinkt. Genau der hat dann auch (kaum überraschend) den Piratenspot-Wettbewerb gewonnen. Da gibt es zwar mittlerweile einen Spot, den ich persönlich massenkompatibler finde, aber das tut der Qualität des Siegers ja keinen Abbruch.

Was allerdings nicht ganz unwichtig sein könnte, sind die potentiellen Urheberrechtskopfschmerzen mit der Hintergrundmusik des Siegerspots. Die besteht nämlich zum Großteil aus neu abgemischten Samples aus Mary Poppins. Das ist ziemlich gut gemacht, mir fiel das gar nicht auf, obwohl mir die Kinderstimmen irgendwie bekannt vorkamen.

Insofern belegt der Spot eindrucksvoll, daß Remixe tatsächlich eine kulturelle Neuschöpfung sein könnten, und hier das (deutsche) Urheberrecht doch bitte nicht so streng sein sollte. Andererseits bewegt sich die Piratenpartei unter Umständen tatsächlich auf rechtlich dünnem Eis: In Australien (dem Wohnsitz von Pogo, von dem die Musik stammt) sind solche Remixes komplett legal, in Deutschland ist das anscheinend noch etwas unklar.

Christopher, der Macher des Piratenspots hat im Vorwege soweit es möglich ist alle Lizenzfragen geklärt, wirklich hervorragende Arbeit. Ich persönlich halte die Verwendung sowieso für zumindest moralisch einwandfrei. Aber es zeigt eben auch deutlich, auf was für dünnem Eis sich alle Kulturschaffenden momentan wirklich bewegen.