BKA, Videofahndung und all sowas

Nachdem so ein Vorgehen schon vor einiger Zeit recht erfolgreich war, hat das BKA diese Woche eine zweite Videofahndung nach einem Pädophilen gestartet. Dumm nur, dass sich im Nachhinein herausstellte, dass der Täter schon vor Jahren verurteilt ist, eine Therapie besuchte und seitdem anscheinend auch nicht mehr rückfällig wurde.

Dass sein Ruf jetzt wieder ruiniert, gegen alle Gepflogenheiten unseres Rechtsstaates agiert, und auch die Opfer wieder mit aller Macht an ihr Leiden erinnert wurden fällt wohl unter „dumm gelaufen“. Heise​.de nutzt dies um das BKA als solches zu diskreditieren, Fefe natürlich auch.

Und alle übersehen das naheliegende: Wie hätte das BKA das denn verhindern können? Es gibt keine zentrale Pädophilenkartei. Und bei der angeblichen Masse an Material wäre diese wohl auch kaum händisch zu konsultieren. Man müsste bei jedem Video akribisch kontrollieren, ob nicht eine abgebildete Person nicht schon irgendwann mal irgendwo auftauchte.

oh… moment mal, vielleicht ist das ja sogar so geplant?

Wahrscheinlich kommt als nächstes tatsächlich der Ruf nach solch einer Kartei, um die schon Verurteilten zu schützen. Und einmal eingerichtet, werden bestimmt auch andere an diesen Informationen Interesse haben. Am besten wird die Kartei gleich biometrisch aufgebaut, dann kann man gefundenes Material einfach mit der Datenbank automatisch abgleichen lassen. Und wenn man solch ein Verfahren erst einmal etabliert hat, kann man doch eigentlich auch die (biometrischen) Passbilder bei der Gelegenheit gleich ebenfalls mit abgleichen. Es ist doch zum Schutz der Kinder, da kann doch keiner was dagegen haben, oder?

Manch „dumme“ Aktion kann so im nachhinein dann nämlich doch noch ganz nützlich sein…

Dieter Nuhr und die Piraten

Dieter Nuhr hat sich letzte Woche auf seiner Seite über den Wahlkampf und dabei auch über die Piratenpartei ausgelassen:

Sie haben Angst, dass man im Internet in Zukunft vielleicht keine Musik mehr klauen darf. Und dass man Kinofilme nicht mehr für lau vor dem Kinostart runterladen kann. Oder Kinderpornografie. Und das wäre ja schrecklich. Das wäre das Ende der Freiheit.

Dieter Nuhr ist, dass sollte man beim Lesen solcher Sätze im Kopf behalten, Kabarettist, oder Comedian, wie man heutzutage sagt.

Das bedeutet, dass er manchmal übertreibt, pointiert, oder sogar lügt, wenn es seiner Sache dient. Im Normalfall weiss das jeder, der einem Kabarettisten bei seinem Bühnenauftritt zuhört.

Im Internet vergessen manche Leute sowas gerne mal.  (Wühlt Euch beispielhaft mal hier durch. Ist aber auch viel kluges bei)

Schlimm ist, wenn es wahr ist, aber das hier:

Neuerdings beweisen auch die Piraten durch Drohungen, Beleidigungen und Nötigung, dass sie alles sind, aber keine Partei für zivilisierte Wähler. Es gibt einen großen Haufen adrenalingesteuerter Radikalgeiferer.

Das wäre wirklich schade. Die betreffenden Leute sollten sich was schämen! Wenn tatsächlich der Löwenanteil der Reaktionen aus „Drohungen, Beleidigungen und Nötigung“ bestand, wurde die Chance auf einen Dialog sauber verbaut. (Viel zu viele Piraten und Piratenfreunde sehen sich meiner Ansicht nach eh viel zu sehr in der Defensive. Werdet mal locker, und lernt Gegenmeinungen und „feindliche“ Polemik im Zweifelsfall gepflegt zu ignorieren.)

Ich habe Herrn Nuhr ja übrigens auch angeschrieben. Trotz meines Verständnis für Satire, obwohl ich es doch eigentlich als Ritterschlag ansehen sollte, wenn ein hochkarätiger Kabarettist sich der Piratenpartei annimmt:

Hallo Herr Nuhr,

bitte nicht von der Absenderadresse irritieren lassen — diese Domäne (orkpiraten.de) gibt es deutlich länger als die Piratenpartei, und hat namentlich eigentlich nichts mit ihr zu tun. :-)

Ein Mitglied dieser Partei bin ich trotzdem, sogar schon seit 2006. Gleichzeitig mag ich Satire, Humor und Comedy, daher verstehe ich natürlich auch, dass Ihr Tagebuch ja auch als solches mitverstanden werden will. Und jede Öffentlichkeit ist ja angeblich auch gute Öffentlichkeit. Aber es gibt auch Grenzen:

Die Piratenpartei will kein Geld, keine endlosen illegalen Downloads, keine Kinobesitzer in die Pleite treiben, und sie will auch garantiert keine Kinderpornographie im Internet. Und das letztgenannte ist meine persönliche Grenze; es sind schon erste Infostände von uns tätlich angegriffen worden. Nur weil verirrte Seelen meinen, die Piratenpartei sei eine Bande Kinderschänder in bunten T‑Shirts. Traurig, aber wahr.

Ich persönlich glaube, dass sie die Ideen hinter der Piratenpartei gut finden (würden). Vielleicht können wir ein wenig miteinander plaudern, sei es per Email, Telefon oder auch persönlich, und ich erzähle Ihnen ein wenig mehr über unsere Partei?

bye,
JollyOrc

PS: Ich habe übrigens kein Amt in der Partei, und das ist keinerlei Aufforderung den Tagebucheintrag zu ändern, ergänzen, oder ähnliches. Ich bin auch nicht böse oder so, versprochen!

Ich glaube, dass ich ohne Drohung, Beleidigungen oder Nötigung ausgekommen bin, ja recht freundlich war. Als Antwort gab es bisher übrigens nur einen Autoresponder, in dem Dieter Nuhr auf sein allgemein hohes Mailaufkommen verweist und verspricht alle Mails zu lesen, aber nicht auf alle zu antworten. Das glaube ich ihm auch unbesehen. Ich hoffe nur, dass ihm dadurch auch klar wird, dass es die Piratenpartei wirklich ernst meint, und nicht aus Spinnern besteht.

Kernkompetenz: Unschuldig schauen

Beenden wir den heutigen Tag einmal mit einer Dosis Niedlichkeitsstrahlung:

Das, liebe Leser, ist keine Wetterfee vom Fernsehen, sondern die Kerstin vom Spiegel.

Die Kerstin schreibt da Artikel, meistens irgendwie über die SPD. Klingt komisch, ist aber so. Und weil sie so schön schreibt, war sie heute sogar im ZDF-Morgenmagazin. (Ich war ja zuhause, und nicht im Hotel, habe es also nicht live gesehen.) Tja, und wo sie schon so im Fernsehen war, da musste sie jetzt ganz schnell etwas böses über das Internet sagen, ist ja auch das Wochenthema ihres Arbeitgebers.

Und das klang dann so:

Tja… was soll man dazu sagen? So, ohne ausfallend zu werden? Mir persönlich fällt das schwer, aber wo sie doch soo niedlich dreinschaut, will ich es dennoch versuchen:

Liebe Kerstin, das Internet ist gar nicht so böse, wirklich nicht. Und all die Blogger die sich jetzt über Dich aufregen und Dir die Pest an den Hals wünschen, die sind nur neidisch auf Deine schönen blonden Haare.…

(Mist, hat wohl doch nicht so ganz geklappt mit dem Versuch. Und ich weiss jetzt wieder, warum ich den Spiegel nicht mehr kaufe… Und das obwohl er auch erstaunlich schlaue Inhalte bietet, aber die werden leider nicht sonderlich in den Vordergrund gestellt.)

Stoppt die Internet-Ausdrucker!

Fefe hat's gebloggt, und ich finde es gut: politiker-stopp.de

Wie jeder weiß, können Politiker Computer nicht bedienen. Deswegen bekommen sie Internetseiten immer nur als Ausdruck ihrer Bediensteten zu Gesicht. Man spricht deshalb auch von den sogenannten Internet-Ausdruckern. Nun machen wir es ganz einfach. Mit einem minimalen Schnippsel CSS-Code schützen wir alle Seiten vor dem Ausdrucken. Und schwupps — kein Politiker wird jemals wieder eine Internet-Seite zu Gesicht bekommen.

Jetzt gibt es natürlich Leute, die sagen, dass es falsch wäre Zensur mit Zensur zu begegnen. Dagegen sage ich:

Das ist keine Zensur, das ist DRM! Ich möchte schlicht einfach nicht, dass von mir produzierte Inhalte über den Papierweg reproduziert werden. Zensur wäre es, wenn mein Provider dieses Skript einfügt, ohne mich vorher zu fragen.

Es steht jedem frei, mein Blog per Browser zu lesen. Nur bitte keine Bäume dafür töten… :)

(Ich habe übrigens den CSS-Schnippsel ein wenig verändert: Das Bild (das ich bei Gelegenheit nochmal inhaltlich überarbeiten will) wird jetzt von meinem Server geladen, <ironie>wir wollen doch nicht, dass Horst Klier über seine Logdateien eine Datenbank von Internet-Ausdruckern anlegt…</ironie>)

Update: Das CSS ist schon wieder von der Seite runter.